Gestern Abend wurde schon ordentlich gefeiert. Heute Mittag erhielt Ellernredner Klaus Dörgeloh viel Beifall. Zuvor wurde die Ellernprüfung souverän bestanden. Am Nachmittag gibt es Aktionen auf dem Festplatz, am Abend ist Partyzeit. Morgen findet der große Festumzug statt.
Von Britta Lübbers
Er habe nur eineinhalb Stunden geschlafen, bekannte Lars Hanekamp, als er heute Mittag die Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten und stark aufgeheizten Festzelt begrüßte. Gestern Abend war die große Rasteder Sause um 18 Uhr offiziell mit dem Fassbieranstich eröffnet worden. Feierwütige blieben einfach da, bis Marcus Lehn und Maik Horney um 20.30 Uhr ihre Radio Bollerwagen Party starteten. Getanzt wurde bis weit nach Mitternacht.
Er sei aber vor allem mit Organisatorischem beschäftigt gewesen, erzählte Hanekamp am Tag darauf und dankte seinem Team, den zahlrichen Helferinnen und Helfern sowie den Gruppen, Vereinen und Betrieben, ohne deren Einsatz ein solches Fest nicht auf die Beine zu stellen wäre – Worte, die mit viel Beifall bedacht wurden. „Wenn ihr jetzt schon so gut drauf seid, weiß ich nicht, was heute Abend abgeht“, freute er sich mit Blick auf die Band „Casablanca“ und auf Stargast Achim Petry, die später den Festplatz rocken werden.
Auch Bürgermeister Lars Krause lobte die Einsatzbereitschaft der zahlreichen Ehrenamtlichen, die zum Gelingen des Traditionsfestes beitragen. „Manche Firmen geben Mitarbeitern, die beim Ellernfest helfen, frei. Das ist nicht selbstverständlich“, sagte er.
Eine Bresche für die Showband
Dann gehörte die Bühne dem diesjährigen Ellenredner. Er sei in der Wesermarsch geboren, in Großenmeer aufgewachsen und habe vier Kinder und auch Enkel, machte es Hanekamp bis zum Schluss spannend. Seine Hobbys seien Radfahren und plattdeutsches Theaterspielen. „Na, schon eine Idee?“, fragte er und legte nach. Der Redner sei Zimmerer, habe die Meisterprüfung abgelegt und sich in Wahnbek mit einem Unternehmen selbstständig gemacht. Seit 2017 wohne er in Loy. „Wisst ihr es jetzt?“ – Ja, viele wussten es jetzt – auf die Bühne trat Klaus Dörgeloh. Er gab sich als Mann aus dem Volke und traf damit genau den richtigen Ton. Seinen Fokus legte er auf Bauprojekte in der Gemeinde, mit deren Umsetzung er so gar nicht einverstanden war. Zunächst aber schlug er eine Bresche für die Showband. Die sei als amtierender Europameister der wohl erfolgreichste Verein in Rastede und könne für das Training lediglich den Hundesportplatz in Bekhausen nutzen. „Ist das nicht traurig?“
Dann ging es auf die Bauplätze der Gemeinde. Den ersten Stopp machte Dörgeloh auf dem umgestalteten Sportplatz Mühlenstraße. „Wo sonst gibt es einen Platz, wo in der Mitte der tiefste Punkt ist?“, wunderte er sich. Immer wieder stehe Wasser auf dem Gelände. „Wenn man hier einen Baum pflanzt, dann sieht es so aus, als ob man einen Schirm andersherum aufgeklappt hat.“
Dass es aus seiner Sicht auch kein vernünftiges Starkregen-Management im Göhlen gibt, machte er ebenfalls deutlich. „Gewitter sind hier ja sehr ungewöhnlich, vor allem im Rathaus.“ Die 70-prozentige Erhöhung der Grundstückspreise im dritten Abschnitt des Baugebiets auf 315 Euro sei wohl dem fruchtbaren Boden geschuldet. „Immerhin wurde hier vor 50 Jahren noch der Klärschlamm gleichmäßig verteilt.“
Er habe sich nur auf den Hauptort bezogen, sagte Dörgeloh abschließend. „Die Außenbezirke möchte ich anderen Ellernrednern überlassen.“
Im Anschluss bat Lars Hanekamp den Bürgermeister auf die Bühne, um ihm Gelegenheit zur Gegenrede zu geben. Krause reagierte souverän und seinerseits humorvoll und lud Dörgeloh ins Rathaus ein. Hier könne man über einen Beratervertrag reden.
Lesen Sie den ausführlichen Bericht zur Ellernrede in der nächsten rasteder rundschau.
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