Holger Piwowar ist neuer Geschäftsführer der Residenzort Rastede GmbH. Der gebürtige Remscheider ist noch in der Findungsphase, einige Ideen klingen aber schon an.
Britta Lübbers
In seiner ersten Woche als Geschäftsführer der Residenzort Rastede (RR) GmbH sei er von seinen Kolleginnen und Kollegen intensiv mit Informationen versorgt worden. „Dafür bin ich dankbar“, erklärt Holger Piwowar. „Ich freue mich, in ein tolles Team zu kommen und ein so gut bestelltes Feld zu erben.“ Mehrfach betont der 53-Jährige, dass er noch in der Findungsphase sei. Aber erste Ideen klingen bereits an.
Piwowars Vorgänger Robert Lohkamp war im August 2019 abberufen worden, seitdem wurden die Geschäfte kommissarisch von Bürgermeister Lars Krause geführt. Der zeigte sich froh darüber, dass nun alle Stellen bei der RR GmbH besetzt sind. Zum Team zählen neben Piwowar auch Birgit Denizel, seit vergangenem August zuständig für die kulturhistorische Vermarktung der Gemeinde, Insa Franze, Britta Lottmann, Tillmann Rautenberg, der für Benita Focken gekommen ist, und Jahrespraktikant Jonas Schlump.
Holger Piwowar ist gelernter Verwaltungsfachwirt. Als Abteilungsleiter war er fünf Jahre für Öffentlichkeitsarbeit, Haushaltsführung, Finanzcontrolling und Tourismusförderung der Stadt Remscheid zuständig. Von 2009 bis 2023 hatte er die Geschäftsführung der „Bergisches Land Tourismus Marketing e.V.“ inne. Der Verein kümmert sich um die regionale Tourismusvermarktung der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal. Piwowar ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.
Sein Wechsel in den Nordwesten habe mehrere Gründe, erzählt der Tourismus-Experte. Seine Ehefrau hat Familie in Wiesmoor, daher kennt das Ehepaar die Region. „Wir hatten geplant, uns hier ein Ferienhaus als Alterswohnsitz zu kaufen. Aber dann stellte sich die Frage, warum wir noch Jahre warten sollen bis zum Umzug.“ Sie warteten nicht, sondern hielten nach Stellen Ausschau. Bettina Piwowar wurde Personalchefin im Rathaus Rodenkirchen, Holger Piwowar erhielt die Stelle in Rastede. Gemeinsam zogen sie nach Rodenkirchen.
Neben dem Ortswechsel suchte Piwowar auch eine neue Herausforderung. Der Tourismus im Städtedreieck habe zuweilen die Funktion eines Feigenblatts, berichtet der Fachmann. Eine seiner Hauptaufgaben war die Akquise von Drittmitteln, das sei nicht immer befriedigend gewesen. Ein inhaltlicher Schwerpunkt lag auf der Entwicklung von Industriekultur gepaart mit aktivem Naturtourismus, zum Beispiel Radtouren entlang ehemaliger Bahnstrecken. „Beim Radtourismus scheint mir auch hier noch einiges möglich zu sein“, bemerkt der Fachmann, „zum Beispiel unter Einbeziehung der Dorfplätze.“
Rastede nimmt Piwowar als modernen Ort mit historischer Architektur wahr. „Als Touristiker fällt einem so etwas auf.“ Auch das Schlosspark-Areal mit seinen Möglichkeiten für Großveranstaltungen überzeugt ihn. Das Ellernfest als Herzblutprojekt der Bürgerinnen und Bürger könne vielleicht vermarktungstechnisch noch intensiver beworben werden. „Aber das sind nur Anmerkungen, keine ausgefeilten Ideen.“
In den nächsten Wochen möchte sich Holger Piwowar bei Vereinen, Hoteliers und der Gastronomie vorstellen. „Ich möchte wissen, wo der Schuh drückt und welche Wünsche es gib.“ Als ausgebildeter Innovationscoach interessiert er sich auch für Konzepte, „die man als Touristiker üblicherweise nicht so auf dem Schirm hat“. Er möchte den Blick offenhalten, kommunizieren, Bereiche miteinander kombinieren, auch die Wirtschaft ins Boot holen. Die Tourismus-Bedingungen in der Gemeinde bewertet er sehr positiv. „Was ich vorgefunden habe, das ist für einen Ort dieser Größe einfach super.“
Diesen Artikel drucken