Anja und Vinzenz Ilg sind mit ihrem E-Auto von Rastede bis ins österreichische Klagenfurt und wieder zurück gefahren. Das Besondere: Sie haben nicht einen Cent Fahrtkosten bezahlt.
Von Britta Lübbers
„Es war großartig“, strahlt das Paar, nachdem es vor knapp einer Woche aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Die Idee entstand spontan, die Planung nahm einen Tag in Anspruch. Dass ihnen ihre „Pioniertour“, wie sie die Reise nennen, so gut gefallen hat, scheint sie selbst ein wenig zu überraschen.
Anja und Vinzenz Ilg hatten sich ihren E-Wagen – einen Nissan Leaf 24 KW – gebraucht im Ruhrgebiet gekauft. „Die Fahrt zurück nach Rastede war unglaublich entspannt, wir hatten das Gefühl, in einer Sänfte zu sitzen“, erzählt Vinzenz Ilg. „Warum nicht mit diesem Auto in den Urlaub fahren?“, fragte sich das Paar. Anja Ilg hatte sich für einen Malworkshop in Kärnten angemeldet, schnell einigten sich die E-Auto-Besitzer darauf, die Reise nach Österreich mit dem neuen Gefährt anzutreten. Und schon hatten sie eine zweite Idee: „Unser Ziel war, ohne Stress und mit null Euro für Stromkosten hin- und herzufahren“, so Vinzenz Ilg. Einen Tag lang plante das Ehepaar die Streckenabschnitte. Wichtig waren ein Verzeichnis kostenloser Autobahntankstellen („Tank und Rast“), Straßenkarten, ein Navi und vor allem die App „goingelectric.de“, die jede E-Tankstelle im jeweiligen Umkreis auflistet. „Wir sind nicht einmal liegengeblieben, es gab keine Zwangspausen“, betont Anja Ilg.
Die wichtigsten Stationen waren Fulda, München, Salzburg und Klagenfurt, zurück ging es über München, Nürnberg, Fulda und Lemgo. Die Gesamtstrecke betrug 2764 Kilometer, insgesamt haben die Ilgs 30 Mal getankt. Der Stromdurchschnittsverbrauch lag bei 13 KWh auf 100 Kilometer, ihre Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 100 bis 115 Kilometer pro Stunde. „Wir hätten auch Tempo 170 fahren können, aber dann hätten wir häufiger tanken müssen“, so die zwei, die viel Landstraße gefahren sind und dabei die Umgebung genossen haben. Schnellladezeiten, so erklären sie, dauerten zwischen 15 und 45 Minuten, an den kostenfreien Säulen in Kärnten war der Tankvorgang zwei bis vier Stunden lang. „Wir haben die Zeit genutzt und sind bummeln oder shoppen gegangen“, so Vinzenz Ilg.
Wenn sie ihr E-Auto auftankten, seien sie fast immer umringt gewesen. „Uns haben sehr viele Leute angesprochen, das Interesse an der E-Technologie ist groß, aber das Nichtwissen auch“, sagt Vinzenz Ilg. Geduldig gaben die zwei Auskunft und machten zugleich Werbung für ein Mobilitätskonzept, von dem sie vollkommen überzeugt sind. Die Ilgs haben eine eigene Photovoltaikanlage, sie möchten möglichst wenig Schadstoffe produzieren, mit Strom zu fahren, empfinden sie als ökologisch schlüssig.
Die Tankstellensituation in der Region sei in Ordnung, sagen sie, schön wäre eine Schnellladestation in Rastede.
Für das Paar steht fest, dass E-Mobilität auch in Deutschland immer wichtiger werden wird. Und dass ihre Österreichtour nicht die letzte Europareise mit dem E-Auto gewesen ist.
Wer Fragen zum Thema hat, kann sich gerne mit Vinzenz Ilg in Verbindung setzen: v.ilg@ilghome.de.
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