Trotz Fußball, Hundskälte und heftiger Regenschauer verfolgen tausende Zuschauer die Konzertwettbewerbe bei den Internationalen Rasteder Musiktagen
Von Ursula von Malleck
Die Zugkraft eines Magneten fragt nicht nach äußeren Umständen – sie zieht. Rund 2000 zahlende Gäste ließen sich weder von den niedrigen Temperaturen, noch durch Regenschauer davon abhalten, dem beeindruckenden Showprogramm der 61. Internationalen Rasteder Musiktage auf dem Turnierplatz beizuwohnen. Allerdings ist diese Zuschauerzahl die niedrigste seit 30 Jahren, wie der Vorsitzende des Vereins Rasteder Musiktage, Torsten Wilters, mitteilt. Das konstant schlechte Wetter und das EM-Fußballspiel zwischen Deutschland und Italien am Sonnabend Abend haben wohl als Bremse gewirkt, glaubt Wilters. Doch jene, die auf den Rängen Platz genommen hatten, erlebten einen spannenden Wettbewerb. Es ging ja in diesem Jahr um mehr als den DCE (Drum Corps Europe)-Contest. Zum zweiten Mal wurden hier die Europäischen Meisterschaften ausgetragen und so standen die Show-Darbietungen, die hier gezeigt wurden, auf allerhöchstem Niveau.
101 Bands aus acht Nationen mit fast 4700 Teilnehmern entwickelten aus den bekannten Basiselementen vielfältige Choreografien mit teilweise sehr berührenden Geschichten. Bei den „Starriders“ aus Bad Münder stand eine große Uhr im Mittelpunkt – mit „About Time“ belegten sie Platz drei im Vorentscheid. Die Gastgeber, „Spirit of 52“ zeigten mit „Out of the Dark“ die Geschichte eines Mannes, der seine Frau und Tochter bei einem Unfall verliert und im Himmel wieder finden möchte. Sie erzielten in dieser Wertung 85,44 Punkte, Platz fünf, und waren damit nur 1,27 Punkte vom Sieger dieses Wettbewerbs, der Showband Irene Ede aus den Niederlanden, entfernt. Deren grandiose Show über die Mondlandung gewann mit 88,21 Punkten die „European Champion“
Die Marschparade gewann das polnische Orkiestra Grandiosa Random. Mit ihrer frischen Art eroberte Julia Rogola, die Stabführerin der Gruppe, nicht nur die Herzen der Zuschauer im Sturm, sondern beeindruckte mit ihrer Truppe ebenso die internationale Jury durch Präzision und Darbietung. Der Preis: European Champion in Stabführung, Dirigenten, Marsch- und Standspiel. Eine Tapferkeitsmedaille hätte das North Frisian Percussion Corps aus den Niederlanden verdient. Obwohl es wie aus Kübeln goss, Wasser von den Pauken spritzte, die Haare nass und die Fahnen regenschwer wurden, zogen sie ihre Performance ohne zu zucken durch und erreichten letztlich Platz sechs.
Parallel fanden an den drei Tagen in der Mehrzweckhalle und der Aula der KGS die Konzert-Bewertungen für die „European Championship“ statt. Auf höchstem musikalischem Niveau präsentierte sich dort jede Gruppe mit zwei Stücken nach freier Wahl, meist sehr anspruchsvolle, moderne Kompositionen. GMV Oranje Minnerstga siegte mit einem spannungsgeladenen instrumentalen Kampf zwischen Klassik und Marschmusik und auch ihr Dirigent Bienze Ijlstra holte den 1. Platz in seinem Fach. Alle, die sich tagsüber geplagt hatten, konnten abends im Bayern- oder im Disco-Zelt mit vielen Gästen feiern, bis die Füße nicht mehr wollten. Die Internationalen Rasteder Musiktage waren auf der ganzen Linie wieder ein Riesenfest und ein voller Erfolg.
Diesen Artikel drucken