Vor 71 Jahren wurde das so genannte Zigeunerlager im Vernichtungslager Auschwitz liquidiert. Bereits zum fünften Mal nahm die AG „Für den Frieden“ der KGS Rastede an den Gedenkfeierlichkeiten des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau teil.
Von Britta Lübbers
Erschüttert und beeindruckt vom Museum und der Gedenkstätte in Auschwitz, aber auch sehr berührt von Gesprächen mit Überlebenden – so beschreiben Anna Herzberg und Friederike Peschel von der AG „Für den Frieden“ ihre Gefühle während des sechstägigen Aufenthalts in Polen. Begrüßt wurde die Rasteder Gruppe von Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und eng verbunden mit der KGS Rastede. Erneut lobte er den großen Einsatz der AG für Frieden und Völkerverständigung.
Zum Programm der Schülerinnen gehörte auch der Besuch des Vernichtungslagers Birkenau. „Was uns sehr mitnahm, war, dass man noch sehen konnte, wo die Gaskammern waren, in denen mehr als eine Million Menschen ermordet wurden“, berichten Anna Herzberg und Friederike Peschel nach ihrer Rückkehr. „Rund 500 000 Sinti und Roma wurden Opfer der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten.“
Zur Erinnerung an die Toten gab es eine Gedenkveranstaltung, an der auch die Rasteder Gruppe teilnahm. „Stellvertretend für die Überlebenden appellierte der 81-jährige Siegfried Heilig an die Jugend, sich dafür einzusetzen, dass solche Verbrechen nicht wieder geschehen können“, erzählen Herzberg und Peschel und fügen hinzu: „Romani Rose kritisierte, dass die öffentliche Debatte um Armutseinwanderung, die zurzeit geführt wird, auf dem Rücken von Minderheiten ausgetragen wird. Er forderte eine koordinierte Minderheitenpolitik in Europa.“
Die Rasteder Delegation hatte auch Gelegenheit, mit der Zeitzeugin Kristina Gyl zu sprechen. Der heute 77-Jährigen gelang es, vor den Nazis zu fliehen, ihre Eltern, ihr Großvater und ihre Geschwister aber wurden von den Faschisten ermordet. „Ihre Geschichte hat uns tief berührt“, sagen Anna Herzberg und Friederike Peschel. „Wir empfinden es als Privileg, dass wir dieses Gespräch führen konnten, da es nicht mehr viele Möglichkeiten geben wird, mit Zeitzeugen zusammenzukommen.“
Für die beiden Schülerinnen steht fest: „Wir alle müssen dazu beitragen, dass die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs nicht in Vergessenheit geraten, damit sie sich nie wiederholen.“
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