Nach einem Wasserschaden laufen im gesamten Gebäude die Trocknungsarbeiten. Das Gesundheitsamt hat bereits Messungen vorgenommen, um eine Gesundheitsgefährdung der Kinder in Krippe, Hort und Kindergarten ausschließen zu können.
Von Kathrin Janout
Ausnahmezustand im Kindergarten Feldbreite: Vom Boden bis zur Decke, entlang der Flure, in den Gruppenräumen – überall verlaufen rosafarbene Schläuche. Sie enden in großen Bautrocknern, notdürftig hinter Tischen versteckt. Dazwischen: Kinder. Und Erzieherinnen, die versuchen, den gewohnten Betrieb weiterzuführen. Wäre da nicht auch noch dieser seltsame Geruch. „Es stinkt“, sagen die Kinder, „unzumutbar“, meinen viele Eltern. Die Elternvertreter melden sich zu Wort.
Doch was ist hier eigentlich los? „Ein Wasserschaden“, antwortet Rastedes Pressesprecher Ralf Kobbe auf Nachfrage der rasteder rundschau Anfang vergangener Woche. Im Putzmittelraum der im selben Gebäude befindlichen Kinderkrippe sei Ende November Feuchtigkeit bemerkt worden, berichtet er. Durch Druckproben konnte daraufhin in einem Toilettenraum ein stecknadelkopfgroßes Loch in einer Frischwasserleitung geortet werden. „Wahrscheinlich ein Materialfehler“, so Kobbe, „ein Versicherungsfall“. Der Schaden konnte im Dezember behoben werden. Doch die Feuchtigkeit hatte sich längst im gesamten Gebäude verteilt, vielleicht sogar schon seit Jahren. Die Gemeindeverwaltung schaltete deshalb im Januar das Gesundheitsamt des Landkreises Ammerland ein. Von Schimmelpilzbefall zunächst keine Spur, bestätigte Amtsleiter Elmar Vogelsang. Der Betrieb lief weiter.
Aber die Feuchtigkeit muss raus, die Gemeindeverwaltung kündigt Trocknungsarbeiten an. „Für die große Anzahl von Kindern stehen leider keine ausreichenden Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung“, heißt es in einem Schreiben an die Eltern, die Arbeiten könnten nur im laufenden Betrieb erledigt werden.In Kindergarten, Hort und Krippe wurden daraufhin Löcher gebohrt und Schläuche für die Absaugung verlegt. Unfallgefahr bestehe dadurch nicht, bestätigte ein Mitarbeiter des Gemeinde-Unfallversicherungsverbands (GUV). Allerdings ist da noch der Geruch. Und die Befürchtung der Eltern, dass die Gesundheit der mehr als 100 im Gebäude betreuten Kinder und der Mitarbeiterinnen durch Schimmel gefährdet sein könnte. Befallene Fußleisten wurden bereits entfernt. „Wir hätten gern eine schriftliche Bestätigung, dass keine Gesundheitsgefährdung besteht“, fordern die Elternvertreter.
Das Gesundheitsamt hat nun Messungen in Auftrag gegeben. Einige Eltern behalten ihre Kinder aus Sorge bereits zu Hause, die Gemeinde erstattet in diesen Fällen anteilig den Beitrag zurück. Die Trocknungsarbeiten sollen aber mehrere Wochen andauern, kaum einer hat die Möglichkeit, sein Kind so lange aus dem Kindergarten zu nehmen. Mitte der Woche sollen die Messergebnisse vorliegen, dann wird das Gesundheitsamt die Situation erneut beurteilen. Bis auf weiteres wurde empfohlen, den Gruppenraum „Künstler-Werkstatt“ wegen der starken Geruchsbelästigung nicht zu nutzen, bestätigt Elmar Vogelsang. Hier wurde ein spezielles Screening auf chemische Substanzen vorgenommen. Warum der Gestank allerdings gerade in diesem Raum so auffällig ist, obwohl im gesamten Gebäude Bohrungen gemacht wurden, konnte Elmar Vogelsang bis jetzt nicht beantworten. Sollten die Untersuchungen ergeben, dass der weitere Betrieb in den Betreuungseinrichtungen nicht möglich wäre, so müsste die Gemeinde eine Alternative finden. „Das ist schwierig“, sagt Ralf Kobbe. Wahrscheinlich müsse man eine Turnhalle mit Leichtbauwänden ausstatten und die Betroffenen dort unterbringen.
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