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Weg frei für die Windkraft

Der Gemeinderat hat am Dienstag in Delfshausen die Endfassung des Teilflächennutzungsplans „Wind“ beschlossen. Lob gab es für die Bürgerinitiative Pro-Ipwegermoor.

Von Britta Lübbers

Insgesamt wurden rund 391 Hektar als Sonderbaufläche für Windenergie im Gemeindegebiet ausgewiesen. Die mit 213 Hektar größte Fläche befindet sich im Ipwegermoor. Hier gibt es deutlichen Widerstand. Die Bürgerinitiative Pro-Ipwegermoor weist immer wieder auf die aus ihrer Sicht erheblichen Gefahren für den sensiblen CO2-Speicher Moor hin.
Wo tatsächlich einmal Windkraftanlagen stehen werden, wurde mit dem Beschluss aber nicht festgelegt. Es handelt sich um Potenzialflächen, auf denen die Errichtung der Anlagen grundsätzlich möglich ist.
In den Stellungnahmen untermauerten die Fraktionen noch einmal ihre Standpunkte.

Respektvoller Umgang

„Politik und Öffentlichkeit sind mit dem Thema Windenergie stark beschäftigt“, sagte Rüdiger Kramer (SPD). Ausdrücklich dankte er der Bürgerinitiative (BI) Pro-Ipwegermoor für den „offenen Dialog“. Trotz unterschiedlicher Meinungen sei man respektvoll miteinander umgegangen.
Ohne alternative Energien sei die Klimaneutralität nicht zu erreichen, betonte Horst Segebade (SPD). „Wir müssen sicherstellen, dass hier vor Ort Energie krisensicher erzeugt wird.“ Dazu leiste die Windenergie einen wichtigen Beitrag. Auch Segebade dankte der BI für ihre „stets sachliche Argumentation“. Es gebe aber auch Zustimmung von Bürgerinnen und Bürgern, fügte er hinzu. Mit dem jetzt getroffenen Beschluss werde dem unkontrollierten Bau von Anlagen ein Riegel vorgeschoben, Eingriffe in Natur- und Artenschutz würden auf das Nötigste reduziert, das gelte auch für das Moor.

Kein Kontrollverlust

„Rund 390 Hektar für die Windenergie, das ist eine ganze Menge“, sagte Hendrik Lehners (CDU). Die Gemeinde sei ambitioniert unterwegs und liege über dem vorgeschriebenen Flächenbeitragswert. „Aber der Weg ist gänzlich falsch.“ Man verhandle nur auf Ebene des Flächennutzungsplans. Bereits in vorangegangen Diskussionen hatte Lehners von Schadensbegrenzung gesprochen.
„Wir können uns nicht rühmen, bei der Windkraft landkreisweit vorne zu liegen, wenn der Landkreis hier ganz hinten liegt“, gab Jan Hoffmann (Grüne) zu bedenken. Aber die Gemeinde Rastede mache ihre Aufgaben. Die zur Verfügung gestellten rund 400 Hektar entsprächen der Gesamtfläche, die für den Bau der A20 versiegelt werden müsste. „Um das mal ins Verhältnis zu setzen“, so Hoffmann.
„Die Zukunft ist erneuerbar“, befand Timo Merten (parteilos). Es sei gut, dass die Gemeinde selbst agiere. „Wir wollen keinen Kontrollverlust.“ Es stimme aber auch, dass massiv ins Moor eingegriffen wird. „Wir müssen die Moore wiedervernässen und renaturieren.“

Beeinträchtigung durch Schattenwurf

Evelyn Fisbeck (FDP) teilte die Sorgen der Anwohner. Das Grundwasser im Moor werde sich absenken, erklärte sie, schon jetzt klagten Bürger, die in der Nähe von Anlagen in der Wesermarsch und in Bornhorst leben, über Beeinträchtigungen, zum Beispiel durch Schattenwurf. „Für eine grüne Ideologie opfern wir Wälder und unsere norddeutsche Landschaft“, bilanzierte Fisbeck. Sie stimmte als einzige gegen den Beschlussvorschlag.