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Der Kindergarten Loy wird erweitert

Für den Um- und Anbau der Einrichtung sprach sich gestern der Ausschuss für Generationen, Gleichstellung und Soziales aus. Die Architektengesellschaft gruppeomp stellte drei Varianten vor.

Von Britta Lübbers

Die Sitzung war kurzfristig einberufen worden, dafür bat Geschäftsbereichsleiterin Sabine Meyer um Verständnis. Im Sommer habe sie einen unerwarteten Anruf vom Dezernat für Frühkindliche Bildung des Regionalen Landesamts für Schule und Bildung erhalten. „Die sehr nette Dezernentin erklärte mir, wir könnten Probleme im Kindergarten Loy bekommen“, so Meyer. Und das ist der Hintergrund: Der Kindergarten hat derzeit eine Ganztagsregelgruppe (maximal 25 Kinder), eine Integrationsgruppe (maximal 18 Kinder) und eine Kleingruppe (maximal zehn Kinder). Nach einer Gesetzesänderung 2021/2022 sind Kleingruppen in niedersächsischen Kindergärten aber nicht mehr vorgesehen. Doch es gibt Ausnahmen zum Bestandsschutz, wovon die Einrichtung in Loy bislang profitierte. „Wir konnten noch eine weitere Fachkraft einstellen. Mit der personellen Ausstattung könnte allerdings auch eine Regelgruppe betrieben werden“, erläuterte Meyer die Lage. Sie sei davon ausgegangen, dass die Ausnahmeregel „bis zum Sankt Nimmerleinstag“ gültig sei. Doch dem ist nicht so. Das Landesamt teilte der Gemeinde mit, dass die Genehmigung spätestens mit dem 31. Juli kommenden Jahres enden und es keine Verlängerung geben wird.

Die Gemeinde habe jetzt zwei Möglichkeiten, erklärte Sabine Meyer: Die Kleingruppe wird aufgelöst und die Einrichtung ab dem 1. August 2024 zweizügig betrieben, oder die Kleingruppe wird in eine Regelgruppe umgewandelt. Dazu aber müsste der Kindergarten erweitert werden. „Wir brauchen dann einen zusätzlichen Mehrzweck- bzw. Bewegungsraum, einen größeren Mitarbeiterraum sowie zusätzliche Sanitäranlagen.“

Angespannte Platz-Situation

Im Zuge dieser Überlegung habe sich die Verwaltung die Geburtenzahlen für den Schulbezirk Loy angesehen und festgestellt, dass es nötig sei, die dritte Kindergartengruppe zu erhalten, so Meyer weiter.

Viele Kinder, aber nicht genügend Kita-Plätze – dieses Problem zeige sich generell in der Gemeinde, machte sie deutlich. „Wir haben eine sehr, sehr angespannte Platz-Situation in den Kindergärten. Es wird verdammt eng.“ Daher könne die Verwaltung nicht ausweichen und Kinder aus Loy im Hauptort oder in Wahnbek unterbringen. Dies seien gute Gründe für eine Erweiterung des Gebäudes. Die Kosten bezifferte Meyer auf rund 1,9 Millionen Euro. Für die Schaffung neuer Kindergartenplätze gewähre der Landkreis einen Zuschuss in Höhe von 4000 Euro je Platz (bis zu 25 Plätze) bei Erweiterung bzw. Neubau. Die Förderung für Loy würde maximal 100.000 Euro betragen.

Kein Essen mehr im Flur

Oliver Ohlenbusch von gruppeomp schilderte, dass sich die Architekten zunächst ein Bild vor Ort gemacht hätten. „Die Kinder haben teils im Flur gegessen, das ist zwar ganz niedlich, aber vor dem Hintergrund von Brandschutzbestimmungen nicht optimal“, nannte er ein Defizit-Beispiel. Er habe in Loy den Wunsch wahrgenommen, „möglichst nicht so viel zu verändern.“ Verständlich, wie er meinte, denn die Anlage mit ihrem Baumbestand und dem tollen Spielplatz sei zu Recht beliebt.

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So könnte eine Verbindung zwischen dem Bestandgebäude und einem Anbau in Loy aussehen | Grafik: gruppeomp

Drei Varianten hat das Büro entwickelt, die Ohlenbusch dem Ausschuss vorstellte, wobei er der dritten Variante den Vorzug gab. Hier hätte der Anbau eine 90-Grad-Stellung zum Bestandsgebäude. Darin untergebracht wären die Küche, ein Bewegungs- und drei Differenzierungsräume. „Die Variante drei ist unser Favorit, weil sie beim Vorhandenen ansetzt, es übersetzt und umstrukturiert. Wir hätten eine vollständige dreizügige Kita mit moderndem Standard“, fasste Ohlenbusch zusammen.

Mehr Platz, ausreichende Räume für Kinder und Personal, kein Essen mehr im Flur, Holzrahmen- statt Massivbau, eine Photovoltaik-Anlage auf den Dächern und bodentiefe Fenster: „Es ist eine Planung, die funktioniert, auch energetisch“, unterstrich der Architekt. Die Politik ging mit und votierte einstimmig für den Vorentwurf.

Lesen Sie den ausführlichen Bericht mit den Stellungnahmen der Politik in der nächsten rasteder rundschau.