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„Nette Toilette“ als Rasteder Modell

Die FDP hatte beantragt, dass die Gemeinde beim bundesweiten Projekt „Nette Toilette“ mitmacht. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen entschied sich am Montag für eine Rasteder Lösung.

Von Britta Lübbers

„Nette Toilette“ heißt ein Projekt, bei dem Händler und Gastronomen ihre Gästetoiletten für eine kostenlose Nutzung auch Nicht-Gästen zur Verfügung stellen. Unternehmen, die sich beteiligen, erhalten von der Kommune eine Aufwandsentschädigung. Das könne für die Städte und Gemeinden durchaus lohnend sein, hatte die FDP-Fraktion in ihrem Antrag ausgeführt, den sie Ende 2022 gestellt hatte. Eine öffentliche Toilettenanlage neu zu installieren, das sei teuer, diese Kosten spare man sich. Die Gastrobetriebe und Händler wiederum profitierten durch den finanziellen Beitrag der Gemeinde. Seit langem habe die Gemeinde Rastede Probleme mit Vandalismus in öffentlichen Toiletten, hatte Evelyn Fisbeck in der Antragsbegründung geschrieben. Hier sei die „Nette Toilette“ eine gute Alternative. Um sie zu finden, gibt es Aufkleber für die beteiligten Betriebe sowie eine App.

Die Verwaltung folgte den Argumenten nur bedingt. Die Idee sei bereits vor 15 Jahren von der Residenzort Rastede GmbH umgesetzt worden, so Geschäftsbereichsleiter Stefan Unnewehr in der Beschlussvorlage für die Bauausschuss-Sitzung am Montag. Im Ortskern unterhalte die Gemeinde öffentliche Toiletten an der Ecke Oldenburger Straße/Denkmalplatz, am Turnierplatz und am Marktplatz. „Durch diese drei Toiletten ist eine gute Abdeckung gewährleistet“, glaubt Unnewehr. Dass die Anlagen immer wieder beschädigt werden und zeitweise nicht nutzbar sind, räumt er aber ein. Zugleich weist er in der Vorlage darauf hin, dass die Verwaltung mit dem Betreiber des Döner- und Pizzahauses am Bahnhof eine Vereinbarung getroffen habe, die dem Konzept der „Netten Toilette“ entspreche. Während der Öffnungszeiten können dort auch Nicht-Gäste die Toilette benutzen. Für Hahn-Lehmden gebe es ebenfalls entsprechende Pläne. Sollte ein gastronomisches Angebot am Marktplatz realisiert werden, habe der Investor zugesagt, dann auch dort eine öffentlich zugängliche Toilette einzurichten. Unnewehrs Resümee: „Faktisch wird die Konzeptidee der ,Netten Toilette‘ in Rastede bereits gelebt.“

Das überzeugte Evelyn Fisbeck nicht. „Ich finde diese Vorlage unverschämt“, ärgerte sie sich. „Niemand weiß, dass die Toilette am Bahnhof zur Verfügung steht. Ich fühle mich veralbert.“ Öffentlich nutzbare Toiletten müssten als solche bekanntgemacht und gekennzeichnet werden.

Horst Segebade (SPD) brachte eine „Rasteder Lösung“ ins Gespräch. Er schlug vor, sich an die Residenzort Rastede GmbH zu wenden. Die solle an die Gastronomen und Einzelhändler herantreten und um Beteiligung werben. Gemeinsam könne man Aufkleber entwickeln, die auf das Angebot hinweisen. „Wir können das Problem in Eigenregie lösen“, sagte Segebade. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Die „Nette Toilette“ kommt auf die Tagesordnung der nächsten Gesellschafterversammlung.

Jan Hoffmann (Grüne) hatte noch angeregt, die Barrierefreiheit mit zu bedenken. „Das ist ein Riesenthema, das wir nicht außer Acht lassen dürfen.“