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Ratssitzung: Muss es immer die Mehrzweckhalle sein?

Erstmals wurde Mitte März eine Rasteder Ratssitzung live übertragen. In der Bürgerfragestunde gab es Kritik daran, dass durch die Nutzung der Halle Feldbreite sowohl Schul- als auch Vereinssport ausfallen müssen. Tatsächlich scheint es aber noch andere Möglichkeiten zu geben.

Von Britta Lübbers

Es war eine Premiere: Zum ersten Mal wurde eine Rasteder Gemeinderatssitzung vom Oldenburger Sender Oeins live übertragen. Nach jahrlangen kontroversen Diskussionen hatte sich der Rat in seiner Dezember-Sitzung mehrheitlich für diese Form der Bürgerbeteiligung ausgesprochen.

„Guten Abend aus der Mehrzweckhalle in Rastede“, lautete die Anmoderation von Oeins-Redakteur Manfred Scholz. Zu Beginn stand die Bürgerfragestunde auf der Tagesordnung – und Bürgerinnen und Bürger waren in vergleichsweise hoher Zahl gekommen. Sie wollten durch ihre Präsenz deutlich machen, dass sie mit der Hallenwahl nicht einverstanden sind.

Der KGS-Schulelternratsvorsitzende Hartwig Haßmann gratulierte der Politik zunächst zu ihrem ersten Live-Stream – „dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Öffentlichkeit“ – und monierte dann, dass nur die Sporthalle Feldbreite als Veranstaltungsort dienen soll. „Warum müssen für anderthalb Tage sowohl Vereins- als auch Schulsport ausfallen, damit der Rat hier tagen kann?“, fragte er. Die Mehrzweckhalle sei der einzige Ort, an dem die technische Qualität für eine Live-Sendung gewährleistet sei, antwortete Bürgermeister Lars Krause. „Wir haben zurzeit keine andere Möglichkeit in Rastede.“ Das sei bedauerlich, aber es gehe nicht anders. „Falls Sie Vorschläge haben, prüfen wir das gerne“, fügte er hinzu.

Für 32 Tische eine ganze Halle zu reservieren, das sei unverhältnismäßig, befand auch Roland Zange, der erklärte in keiner Funktion, sondern als Bürger zu sprechen. „Eine Online-Übertragung ist angemessen, aber nicht so.“ Er habe auf der entscheidenden Ratssitzung darauf hingewiesen, dass nur die Halle Feldbreite für den Live-Stream in Frage komme, erwiderte Krause. Dennoch habe sich eine deutliche Mehrheit für die Live-Übertragung ausgesprochen.

„Was kostet der Aufwand hier?“, wollte Zange wissen. „Ich habe noch keine Rechnung vorliegen. Geschätzt sind es 1000 Euro, aber ich weiß es nicht genau“, sagte Krause. Oeins bekomme eine Aufwandsentschädigung von 400 Euro, erklärte später Manfred Scholz gegenüber der rasteder rundschau.

Unter „Anfragen und Hinweise“ meldete sich Alexander von Essen (CDU) zu Wort. „Wir sollten nicht dogmatisch vorgehen, sondern die Verhältnismäßigkeit prüfen“, regte er an. „Vielleicht können wir die technischen Möglichkeiten schaffen, wenn wir sie nicht selbst haben.“

Doch das wird womöglich gar nicht nötig sein. Im Anschluss an die Sitzung erklärte das Oeins-Team, man könne durchaus aus anderen Räumen übertragen. Auf Nachfrage bestätigt das auch Gemeindesprecher Ralf Kobbe. Dies sei jedoch eine neue Information für die Verwaltung. Man sei zunächst von einer Breitbandübertragung ausgegangen, das sei auch Inhalt der Gespräche mit dem Sender gewesen. Die hierzu erforderlichen Bedingungen biete in Rastede kaum eine örtliche Gastronomie. „Das Akademiehotel käme noch in Frage, da haben wir auch angefragt und erhielten die Mitteilung, dass sie derzeit keine Räume an Externe vergeben“, berichtet Kobbe. Erst beim letzten Gespräch mit Oeins sei die Möglichkeit erörtert worden, über das Mobilfunknetz zu senden. Dieser Weg eröffne tatsächlich mehr Optionen. „Wir prüfen das“, kündigt der Gemeindesprecher an.

Obwohl die Tagesordnung überwiegend aus Regularien bestand und keine inhaltlichen Diskussionen zu erwarten waren, war die Zuschauerzahl recht groß. Zwischen 100 und 150 Interessierte verfolgten die Sitzung per Live-Stream, um 17.15 Uhr waren es sogar 200 Zuschauende, wie Ralf Kobbe mitteilt. So viel Aufmerksamkeit erfährt eine Ratssitzung in Rastede sonst eher nicht.