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Städtebaulich und ökologisch nicht zu empfehlen

Der Ortsteil Nethenerfeld soll nicht größer bebaut werden – zumindest vorerst nicht. Das beschloss am Montag der Fachausschuss.

Von Britta Lübbers

Nethenerfeld ist dünn besiedelt, es gibt keine Infrastruktur, die Anbindung an den ÖPNV ist mangelhaft – dies sind keine guten Bedingungen, um hier größere Wohnbauvorhaben umzusetzen. Zu dieser Einschätzung kam Ina Rehfeld vom NWP-Planungsbüro, die am Montag dem Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen die städtebauliche Bestandsaufnahme für den Ortsteil vorstellte.

Nach geltendem Baurecht gibt es im Untersuchungsgebiet bereits jetzt sechs Baulücken für Einzel- und Doppelhäuser, die ohne weitere Planungsschritte bebaut werden könnten und Platz für bis zu 14 Wohneinheiten bieten. Zusätzlich hat das Büro sechs Bereiche identifiziert, in denen Wohnraum entstehen könnte, allerdings müsste hier erst Planungsrecht hergestellt werden. Laut NWP-Büro sind die sechs vorhandenen Baulücken aber vollkommen ausreichend, um die Eigenentwicklung des Siedlungsbereichs zu gewährleisten.

„Je mehr städtebauliche Entwicklung Sie in diesem Gebiet zulassen, desto stärker steigt der Druck, die entsprechende Infrastruktur vorzuhalten“, sagte Ina Rehfeld im Ausschuss. Denn Infrastruktur gibt es bisher nicht. Nethenerfeld hat keine Einkaufsmöglichkeit, weder Kindergarten noch Schule und keine Arztpraxis. „Auch die Busanbindung ist nicht gut“, so die Planerin. Da der ÖPNV unzureichend sei, würde mehr Wohnbebauung auch mehr motorisierten Individualverkehr nach sich ziehen, mahnte sie. „Und das widerspricht Ihren Klimaschutz-Zielen.“ Auch sieht sie die Gefahr, „Begehrlichkeiten zu wecken und hier einen Präzedensfall zu schaffen“. Aus städtebaulicher und ökologischer Sicht sei die Entwicklung in Nethenerfeld über die Schließung von Baulücken hinaus nicht zu empfehlen.

„Wir wollen Wohnraum schaffen und hier schließen wir ihn aus“, gab Hendrik Lehners (CDU) zu bedenken. Horst Segebade (SPD) regte an, auf die Schaffung von Baurechten nicht grundsätzlich, sondern „vorerst“ zu verzichten. Auch müssten die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot geholt werden. Dem schloss sich der Ausschuss einstimmig an.

Aktives Dorfleben

Nicht zufrieden mit dem Vortrag äußerte sich in der anschließenden Bürgerfragestunde ein Anwohner. „Die Situation im Dorf wurde falsch wiedergegeben“, ärgerte er sich. Es gebe ein aktives Dorfleben in Nethenerfeld und die Bereitschaft zur Entwicklung. Was die Infrastruktur und den Verkehr betrifft, verwies er auf den Online-Handel und den Bürgerbus. „Eine Bürgerbeteiligung ist bei diesem Thema zwingend angebracht“, betonte er.