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„Wer soll das bezahlen?

Der Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Digitales hat die Grundstückspreise für die Baugebiete in Ipwege und im Göhlen festgesetzt. Hier wird es im dritten Bauabschnitt richtig teuer: 315 Euro soll der Quadratmeter kosten.

Von Britta Lübbers

„Wer soll das bezahlen? Keine Familie mit mittlerem Einkommen kann sich das leisten“, kommentierte Alexander von Essen (CDU) den Preis für ein Grundstück im dritten Abschnitt im Baugebiet Göhlen. Damit dürfte er Recht behalten. Man sei gefangen in den Gesetzen des Marktes, bedauerte Wilhelm Janßen (SPD). Mit den Stimmen der Mehrheitsgruppe wurden die Verkaufspreise beschlossen. Demnach kostet ein Bauplatz für Einzel- und Doppelhäuser im Baugebiet Nördlich Feldstraße in Ipwege 270 Euro. Wer im Göhlen ein Grundstück kaufen möchte, muss jetzt 315 Euro je Quadratmeter zahlen. So teuer war es noch nie, in der Gemeinde Rastede Bauland zu erwerben. Die Steigerung ist enorm. In den beiden ersten Abschnitten im Göhlen waren die Grundstücke noch für einen Quadratmeterpreis von 185 Euro zu haben.

Die Verwaltung beruft sich bei ihrer Preisgestaltung auf den Gutachterausschuss für Grundstückswerte Oldenburg-Cloppenburg beim Landesamt für Geoinformation und Landvermessung. Die Expertise sehe genau diese Preise vor, heißt es in der Vorlage. Die Gemeinde sei verpflichtet, „sich der Preisentwicklung zu stellen“ und müsse die Gutachterwerte zur Grundlage ihrer Vermarktung machen.

Die Verkaufspreise für die 26 Bauplätze in Ipwege waren bereits im Juli Thema im Ausschuss. Damals hatte die Mehrheitsgruppe für eine Vertagung votiert. Sie hielt den Preis für zu hoch und wollte Alternativen erarbeiten. Tatsächlich spricht sich die Gruppe nun dafür aus, den Ursprungspreis beizubehalten. Allerdings macht sie Entlastungsvorschläge, die für beide Baugebiete gelten, zum Beispiel durch das Erbbaurecht. Wer dies in Anspruch nimmt, pachtet ein Grundstück für mindestens 99 Jahre von der Gemeinde. Bei 50 Prozent der Grundstücke soll dies möglich sein. Der Zinssatz beträgt in den ersten zehn Jahren 1,5 Prozent. Die Verwaltung hatte 40 Prozent Erbbaurechtgrundstücke und einen Zinssatz von 2,5 Prozent vorgeschlagen, dies lehnten SPD, Grüne und UWG ab und setzten sich mit ihrem Antrag durch.

Mehrheitlich verabschiedete der Ausschuss auch die von der Gruppe beantragte Förderrichtlinie für klimagerechtes Bauen. Sie wird zunächst auf den Göhlen und Nördlich Feldstraße begrenzt, um zu schauen, ob das Ziel der CO2-Einsparung tatsächlich erreicht wird. Die Gemeinde möchte Bauwillige motivieren, ein Effizienzhaus (Klasse 40NH) zu errichten. Der Förderbetrag beträgt 13.000 Euro je Grundstück.

„Unser Ziel ist bezahlbarer Wohnraum, das wird nicht erreicht“, resümierte Alexander von Essen das Beschlusspaket. „Ich lehne diese hohen Preise ab.“

Carsten Helms (FDP) nannte den Gruppen-Antrag „eine einzige Enttäuschung“. Man habe 174 Tage gewartet, „und jetzt legen Sie uns genau den ursprünglichen Preis vor“.

„Von Ihrer Fraktion ist überhaupt kein Vorschlag zur Gegenfinanzierung gekommen“, erwiderte Jan Hoffmann (Grüne).