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Apotheken im Ammerland streiken

Aus Protest gegen das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Sparpaket werden am morgigen Mittwoch voraussichtlich alle Apotheken im Ammerland schließen. Reguläre Notdienste bleiben bestehen.

Von Britta Lübbers

Auch die Apotheken in Deutschland sind von den grassierenden Preissteigerungen betroffen. Hilfen sind für die Branche aber nicht in Sicht, im Gegenteil: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant, mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz den sogenannten Kassenabschlag je rezeptpflichtigem Medikament von derzeit 1,77 auf zwei Euro zu erhöhen. Bundesweit laufen die Landesverbände Sturm. Für morgen sind in verschiedenen Bundesländern Protestaktionen und Streiks geplant. Voraussichtlich werden auch alle Apotheken im Ammerland schließen. Ausgenommen sind die regulären Notdienste. Die werden am Mittwoch von der Rats-Apotheke in Bad Zwischenahn und der Uhlen-Apotheke in Oldenburg übernommen.

„23 Cent, das klingt wenig“, sagt Björn Henkel von der Park-Apotheke in Rastede, die sich ebenfalls am Streik beteiligt. „In der Summe wird es aber problematisch. Hinzu kommt, dass Apotheken genauso unter gestiegenen Mieten und Energiekosten zu leiden haben wie andere Unternehmen auch. Doch statt uns zu entlasten, kommt eine neue Belastung hinzu.“ Der Gesundheitsminister bevorzuge Ärzte und Krankenkassen gegenüber den Apotheken, meint Henkel. „Das geht auf Dauer nicht.“ Für seine Apotheke bedeutet der erhöhte Abschlag, der zugleich eine Honorarkürzung darstellt, ein Minus von 10.000 bis 15.000 Euro im Jahr. „Die letzte Honoraranpassung liegt zehn Jahre zurück“, sagt der Apotheker. Nun werde es noch schwerer, den Mitarbeitenden eine angemessene Vergütung zu zahlen, die sie dringend verdient hätten. Zudem befürchtet Henkel, dass die neuerliche Belastung auch das Apothekensterben auf dem Land vorantreiben wird.

Unterstützung erhielt die Branche zuletzt aus den Ländern. Der Bundesrat hatte sich dafür ausgesprochen, die geplante Anhebung des Kassenabschlags aus dem Gesetz zu streichen und vor einer Schwächung der Apotheken gewarnt – bisher ohne Erfolg.