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Gemeinsam in Richtung Energiewende

Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen hat gestern die Weichen zum Erreichen der Klimaneutralität und für die Entwicklung regenerativer Energien in Rastede gestellt

Von Britta Lübbers

Mit diesem Beschluss, so sieht es die Grünen-Ratsfrau Sabine Eyting, leite die Gemeinde Rastede ihre Energiewende ein. Nach einem ebenso anschaulichen wie ausführlichen Vortrag vom Ersten Gemeinderat und Wirtschaftsförderer Günther Henkel stimmte der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen geschlossen für den mehrere Punkte umfassenden Beschlussvorschlag. Im Vorgriff auf ein Energieversorgungskonzept, das ebenso wie ein Klimaschutzkonzept noch zu erarbeiten ist, wird die Windpotenzialstudie von 2016 fortgeschrieben. Sie bildet die Grundlage für die weitere Flächenplanung zur konzentrierten Windkraftnutzung. Zudem wird eine Potenzial- und Verträglichkeitsanalyse für die Entwicklung sogenannter Freiflächenphotovoltaikanlagen (PV-Anlagen) vorbereitet, die Grundlage für die Bauleitplanung ist. Geprüft werden Maßnahmen, die eine Entscheidungshilfe für Hauseigentümer sein können, Solar- oder PV-Anlagen zu installieren. Grundsätzlich soll bei künftigen Bauleitplanungen der direkte Verbrauch von fossilen Energien möglichst ausgeschlossen werden. Auch will die Gemeinde über die Einsparverordnung hinaus regenerative Energien fördern. Die Einwerbung von Drittmitteln wird geprüft.

Günther Henkel ließ in seinem Vortrag keinen Zweifel aufkommen, dass der Weg zur Klimaneutralität, die Rastede 2040 erreicht haben will, langwierig und kostenintensiv wird. Er machte zugleich deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Die energiepolitische Situation durch den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt und der auch zum Aussetzen der Genehmigung für die Gaspipeline Nord Stream 2 geführt hat, bezeichnete Henkel als „politischen Katalysator“. Seine Vorlage sei aber älter. Im Wesentlichen gehe es um zwei Punkte: die Reduktion des Energieverbrauchs und die Bereitstellung regenerativer Energien. „Um in der Bilanz auf null zu kommen, reicht es nicht zu reduzieren. Und es ist ein Prozess, den wir nicht alleine stemmen können. Wir müssen auch durch Dritte grüne Energien beschaffen“, so Henkel. Jeder Einzelne sei gefordert. „Es ist eine Aufgabe für uns alle.“

Henkel hatte auch Zahlen parat. „Insgesamt werden in der Gemeinde Rastede rund 80 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht (Stand 2020). Gleichzeitig werden – mit zuletzt fallender Tendenz – rund 25,5 Millionen kWh aus regenerativer Energie erzeugt. Es bedürfte also einer zusätzlichen Leistung von rund 54,5 Millionen kWh Energieproduktion, um nur im Strombereich Klimaneutralität zu erreichen.“ Im Bereich Gas würden zur Klimaneutralität weitere rund 225 Millionen KWh benötigt werden, hat Henkel errechnet. Für diese Menge sei bisher keine Vorsorge getroffen. Außerdem sei in naher Zukunft eine steigende Energienachfrage durch zusätzliche Verbraucher, z.B. im Bereich Mobilität, sehr wahrscheinlich. Unter der Voraussetzung, dass bis 2040 rund 50 Prozent der in Rastede zugelassenen Kraftfahrzeuge auf Elektroantrieb gewechselt haben, geht Henkel hier von einem zusätzlichen Energiebedarf von rund 25 Millionen kWh aus.

Die Windpotenzialstudie umfasst 20 Windkraftanlagen im Gemeindenorden. Diese Studie müsse fortgeschrieben werden, meinte Henkel, zumal sich auch die Technik weiterentwickelt habe. Zugleich warnte er davor, die Potenzialstudie aufzugeben. „Wir wollen kein ungezügeltes Zubauen mit Anlagen. Uns geht es auch um den Schutz des Landschaftsbilds und der Wohnqualität.“

Im nächsten Schritt erläuterte er das Thema PV-Anlagen. Eigentlich stelle sich das Baurecht gegen die Anlagen, auf Vorsorgeflächen für die Landwirtschaft dürfen sie bisher nicht errichtet werden. Das will die Landesregierung nun ändern. Auch für Rastede ergeben sich dann neue Möglichkeiten. Doch hier mahnte Henkel ebenfalls zur Umsicht. „Wir müssen in der Bauleitplanung genau darauf schauen, wo wir die Anlagen haben wollen, wie sie gebaut, wie groß sie ausfallen sollen.“ Regenerativ gewonnene Energie könne gegen Vergütung eingespeist oder auch direkt einem Unternehmen zugeführt werden, führte er aus. „In Varel versorgt die Kommune die Firma Bahlsen mit Windenergie“, nannte er ein Beispiel. In Rastede seien z.B. die Unternehmen Müller & Egerer, Popken und Büfa „sehr an regenerativen Energien interessiert“.

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