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„Was wollen wir denn?“

Der Bauausschuss hat gestern die 14. Änderung des Bebauungsplans für die Schulstraße 80 in Wahnbek beschlossen. Hier sollen sechs neue Hauseinheiten entstehen. Zwei Mitglieder votierten dagegen.

Von Britta Lübbers

Die Gemeinde Rastede hat sich ein „Konzept zur verträglichen Innenentwicklung“ gegeben, mit dem sie maßvoll wachsen will. Drei farblich unterschiedliche Zonen kennzeichnen die bauliche Dichte des jeweiligen Bereichs, je nach Zonierung gelten unterschiedliche Vorschriften.

Der vordere Teil des zu bebauenden Grundstücks in Wahnbek ist als blaue Zone (mittlere Baudichte), das rückwärtige Areal als grüne Zone (geringe Dichte) definiert – „und daher besonders für die Innenentwicklung geeignet“, wie es in der Vorlage heißt.

Der Grundstückseigentümer möchte hier sechs Häuser errichten. Der modifizierte Bebauungsplan, der ursprünglich aus dem Jahr 1974 stammt, sieht jetzt eine maximale Gebäudehöhe von 10,50 Metern sowie eine maximale Traufhöhe von 6,50 Metern vor. Staffelgeschosse oberhalb des zweiten Vollgeschosses sind nicht zulässig, je Gebäude sind höchstens zwei Wohneinheiten erlaubt.

Während Hendrik Lehners (CDU) und Rüdiger Kramer (SPD) in den Stellungnahmen ihrer Fraktionen das Vorhaben als ausgewogen lobten, kritisierte Eckhard Roese (Grüne) den hohen Grad der Versiegelung. „Hier wird zu viel Fläche verbraucht. Wir benötigen mehr, nicht weniger Grün in unserer Gemeinde.“ Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels mit immer neuen Hitzerekorden sei eine Stadtplanung geboten, in der Wärme entweichen könne und sich nicht aufstaue.

„Wir brauchen die Lückenbebauung“, meinte hingegen Roeses Fraktionskollegin Sabine Eyting. „Es ist besser zu verdichten, als weiter in die Fläche zu gehen.“ Zugleich monierte sie, dass die Auswirkungen des Bauprojekts auf das Klima nicht in der Vorlage berücksichtigt wurden.

Sie habe große Bauschmerzen, was die Pläne betrifft, erklärte Evelyn Fisbeck (FDP). „Die Planung ist extrem kleinteilig. Wir haben sechs Grundstücke auf 1800 Quadratmetern. Wenn man davon Wegeflächen und Carports abzieht, wie soll das gehen? Da lohnt es sich ja nicht einmal mehr, den Rasenmäher rauszuholen, weil kein Rasen möglich ist.“ Sie könne sich hier drei, maximal vier Grundstücke vorstellen, „mehr nicht“.

„Was wollen wir denn?“, fragte Rüdiger Kramer in die Runde. „Wenn wir nicht verdichten und nicht in die Fläche gehen möchten, dann müssten wir in die Höhe wachsen. Das kann es nicht sein. Dies hier ist ein Kompromiss und die einzige vernünftige Möglichkeit.“

„Besser ein kleinteiliges Projekt als ein Betonkasten, der dort nicht hinpasst“, unterstrich Erich Bischoff (CDU).

„Ich möchte an unsere Wahlprogramme erinnern“, schaltete sich Bürgermeister Lars Krause ein. „Alle Parteien haben die Innenverdichtung gemeinsam erarbeitet und die Beschlüsse gemeinsam gefasst.“

Monika Sager-Gertje (SPD) mahnte an, den sozialen Aspekt nicht zu vernachlässigen. „Wir müssen darauf achten, dass wir bezahlbaren Wohnraum anbieten und nicht nur Eigentumswohnungen für ein bestimmtes Klientel.“