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Bauen ohne Bausünden?

Die Ratsmitglieder verabschiedeten am Dienstag auch die Änderung von Bebauungsplänen. Mit den mehrheitlich gefassten Beschlüssen wurden die Vorgaben aus dem Konzept zur verträglichen Innenentwicklung in die verbindliche Bauleitplanung übernommen.

Von Britta Lübbers

Konkret ging es um Baugebiete in Hahn-Lehmden und Wahnbek sowie um Flächen an der Kleibroker Straße, der Anton-Günther-Straße und der Mühlenstraße im Ortskern von Rastede. Mit den gefassten Beschlüssen wurde das Konzept zur verträglichen Innenentwicklung in die Bauleitplanung der Gemeinde übernommen. Dort, wo es möglich ist, soll die Bebauung zentraler Flächen Vorrang haben vor einem weiteren Ausweichen auf die grüne Wiese. So will die Politik dem Flächenverbrauch in den Außenbereichen vorbeugen (wir berichteten). Ziel ist, die Bebauung dicht besiedelter Gebiete ohne Bausünden zu verwirklichen – ein Spagat, wie auch die Verwaltung in vorangegangenen Beratungen immer wieder bekundet hatte.

Drei Verdichtungszonen wurden definiert, in denen das Bauen unterschiedlich reguliert ist. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Stellungnahmen, die im Lauf des Verfahrens eingegangen sind, wurden einige Einordnungen noch verändert. So wurden z.B. Flächen an der nördlichen Butjadinger Straße statt der Zone 2 (mittlere Dichte) später der Zone 3 (geringe Dichte) zugeordnet. Die Grundstücke im nördlichen und östlichen Bereich der Anton-Günther-Straße hingegen kamen aus Zone 2 in die Zone 1 (hohe Dichte). Hier sind zwei Staffelgeschosse zulässig, die maximale Gebäudehöhe beträgt 13 Meter. Im südwestlichen Teil dürfen die Gebäude nicht höher als 10,50 Meter sein.

Während die Beschlussvorschläge ansonsten ohne neuerliche Aussprache die Abstimmung passierten, führte die Sammeländerung zu den Bebauungsplänen 6g und 60 (Anton-Günther-Straße) zum Austausch (bekannter) Positionen. „Ich bin vehement dagegen“, erklärte Evelyn Fisbeck (FDP). „Wir brauchen keine weiteren exklusiven Eigentumswohnungen. Ich halte Massenblocks an der Anton-Günther-Straße für vollkommen falsch, allein schon wegen der denkmalgeschützten Gebäude. Wenn wir hier bauen, verstärken wir zudem den Verkehr. Es gibt hier keinen Fußweg, aus dem benachbarten Petershof sind Menschen mit Rollator unterwegs. Mit mehr Verkehr wird das gefährlich.“

„Ich kann mich absolut nicht anschließen“, entgegnete Horst Segebade (SPD). „Die denkmalgeschützten Häuser werden berücksichtigt. Würden wir an anderer Stelle bauen, hätten wir einen erheblichen Flächenverbrauch. Rastede ist nicht eingefroren, wir bringen die Entwicklung im Zentrum voran.“

„Wir machen hier nichts anderes als die Umsetzung der innerörtlichen Nahverdichtung“, sagte Hendrik Lehners (CDU). Massenblocks würden ohnehin nicht gebaut. „Wir haben uns klare Regeln gegeben und daran halten wir uns.“ Die Bebauungspläne seien wichtig für ein einheitliches städtebauliches Bild.

„Die Begrenzung von acht bis zehn Wohneinheiten ist keine Masse“, meinte auch Rüdiger Kramer (SPD). „Wir bewegen uns in genau dem gemäßigten Rahmen, den wir uns gegeben haben.“

Silke Köhler (Linke) erklärte, sie habe nichts gegen die verträgliche Nahverdichtung, aber sie vermisse günstigen Wohnraum. „Ich kann nicht erkennen, dass wir ein solches Angebot im Zentrum von Rastede bereithalten. Deshalb werde ich mich bei der Abstimmung enthalten.“