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Hilfen gegen Gewalt

Ausgehbeschränkungen, Sorgen um die Gesundheit, Existenzängste und ein Familienleben auf engstem Raum: Angesichts der Corona-Krise steigt die Gefahr für häusliche Gewalt

rr/lü | Hinzu kommen die durch die Corona bedingten Schul- und Kitaschließungen. Dass es keine Freizeitangebote außerhalb der eigenen vier Wände gibt, kann die Situation zusätzlich aufladen. „Auseinandersetzungen und Krisen in Familien sind nun vorprogrammiert“, meint die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Logemann. „Häusliche Gewalt hat viele Gesichter, oft versuchen Betroffene aus Angst oder Scham, alleine damit fertig zu werden. Meine Botschaft lautet: Es gibt Hilfe, bitte nehmen Sie diese in Anspruch. Häusliche Gewalt und Missbrauch hinterlassen Narben, die nicht wieder weggehen.“

Wer sich in einer gewalttätigen Beziehung befindet, habe es unter Umständen jetzt schwerer als sonst. „Durch Homeoffice und Kurzarbeit gibt es weniger Möglichkeiten, dem gewalttätigen Partner zumindest für ein paar Stunden zu entgehen“, so Logemann. Daher sei es umso wichtiger, dass die Beratungsstellen weiterarbeiten und Hilfe anbieten.

Im Ammerland hilft die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Montag bis Donnerstag von 9 bis 19 Uhr und freitags von 9 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 04488 56 / 5900 erreichbar. Das Sorgen- und Krisentelefon des Landkreises steht unter der Nummer 0800 / 26 222 26 von 14 bis 22 Uhr in seelischen Notlagen wie Einsamkeit, Depression und Gewalterfahrungen zur Verfügung.

Die Gewaltberatungsstelle Wendekreis vom Kinderschutzbund Ammerland ist telefonisch unter 04403 / 63132 oder per E-Mail an info@kinderschutzbund-ammerland.de [1] zu erreichen.

Das Projekt „da-sein.de“, das normalerweise vor allem trauernde und schwer erkrankte Jugendliche berät und unterstützt, hat sein Online-Angebot ausgeweitet und hilft jetzt in allen Krisen.

Außerdem gibt es das Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen, das unter der Rufnummer 08000 / 116016 rund um die Uhr besetzt ist. Hier finden betroffene Frauen sowie Nachbarn und Freunde, die sich Sorgen machen, Hilfe in 18 Sprachen. „Beim Hilfetelefon wird alles unternommen, um das Angebot trotz der Corona-Krisenlage aufrechtzuerhalten“, weiß Karin Logemann. Anrufende müssen aufgrund geringerer personeller Besetzung aber mit Wartezeiten rechnen. Online ist das Hilfetelefon unter www.hilfetelefon.de [2] zu erreichen.

Auch das Hilfetelefon „Schwangere in Not“ bleibt unter der Rufnummer 0800 / 4040020 weiterhin rund um die Uhr besetzt. Dasselbe gilt für die „Nummer gegen Kummer“ 116 / 111, hier können sich Kinder und Jugendliche melden. Unter www.kinderschutz-niedersachsen.de [3] sind weitere Angebote vor Ort gelistet.

Eltern, die sich überfordert oder in einer Erziehungsfrage hilflos fühlen, erhalten unter 0800 / 111 0550 Unterstützung. Eine Onlineberatung für Kinder und für Eltern gibt es auch unter www.bke-beratung.de [4].

„Ganz wichtig ist es, dass im Fall von akuter Gefahr die Polizei unter der Nummer 110 rund um die Uhr kontaktet werden kann“, unterstreicht Karin Logemann. „Die Polizei kann eine gewalttätige Person aus der Wohnung verweisen. Bei Bedarf sollten alle rechtlichen Möglichkeiten genutzt werden, um Frauen und Kinder zu schützen.“