- Rasteder Rundschau - https://www.rasteder-rundschau.de -

Arbeitsgruppe „Bäder“ schwimmt sich warm

Mehr Angebote im Therapiebereich, eine Ausweitung der Wassernutzung und verlängerte Öffnungszeiten: Dies waren die wesentlichen Anregungen der Arbeitsgruppe zur Zukunft des Rasteder Schwimmbäder. Ein Kombibad stand nicht auf der Agenda der Anwesenden.

Von Britta Lübbers

Die Arbeitsgruppe tagte gestern zum ersten Mal. Gebildet wird sie aus Ratsmitgliedern und Vertretern von Vereinen und Gruppen, die Frei- und Hallenbad regelmäßig nutzen. Das öffentliche Treffen fand im Rathaus unter der Regie des neu gewählten Bürgermeisters Lars Krause statt. Der zeigte auch die Richtung auf: „Wir haben zunächst drei Treffen geplant, bis zum Ende des Jahres sollten Ergebnisse vorliegen.“ Die AG soll Vorschläge entwickeln, die anschließend im Fachausschuss diskutiert und entschieden werden.

Bevor die Runde zum Zug kam, schilderte Stephan Unnewehr, Leiter des Geschäftsbereichs Bauen und Verkehr, den Zustand der beiden Bäder. Das Hallenbad sei auf einem guten technischen Stand. Gleichwohl gebe es Sanierungsbedarf, z.B. bei den Fenstern, der energetischen Leistung, den Flachdächern und der Deckenverkleidung. Rund 2,6 Millionen Euro würden die erforderlichen Maßnahmen in den kommenden Jahren kosten, kündigte Unnewehr an. Mit einem neuen Kleinkindbereich erhöhe sich die Summe auf rund fünf Millionen Euro. Ein Ersatzbau an gleicher Stelle würde mit ca. 15 Millionen Euro zu Buche schlagen (Stand 2018). „Seitens der Verwaltung sieht man keinen Sinn in einem Abriss, eine vernünftige Sanierung reicht aus“, bilanzierte Unnewehr.

Beim Freibad sieht er akuten Handlungsbedarf. Die Technik sei „mehr als marode“, nach jeder Frostperiode lösten sich die Fliesen, in den Becken bildeten sich Algen. Der Technikraum sei eine einzige Problemzone: „Das ist uralter Kram, da kann man nicht dran rumschrauben, das muss man alles komplett ersetzen.“ Auch das Gesundheitsamt habe die Gemeinde bereits ermahnt, aktiv zu werden. Die kostengünstigste Variante bezifferte Unnewehr auf 4,8 Millionen Euro – „aber das wäre eine Not-OP, die nur ein paar Jahre Wirkung hätte.“ Eine grundlegende Sanierung kostet laut Unnewehr rund 7,5 Millionen Euro, ein Neubau wäre zwölf Millionen Euro teuer. Die Errichtung eines Kombibads, das Frei- und Hallenbad unter einem Dach vereint, würde die Gemeindekasse mit rund 23 Millionen Euro belasten.

„Bäder sind Zuschussgeschäfte“, sagte Unnewehr abschließend. „Es gibt kein Bad, das sich trägt.“ Die Gemeinde Rastede finanziert ihren Bäderbetrieb mit rund 700 000 Euro pro Jahr.

Dann waren die Gruppenvertreter am Zug, die sehr konkrete Vorstellungen hatten. Anita zur Loye von der Schwimmschule für Babys und Kleinkinder wünschte sich „mehr Wasserzeiten für den Therapiebereich“. Sie habe bereits jetzt Anmeldungen für das Jahr 2020. Dem Nachwuchs fehle es an Flachwasserzonen, auch das Spielangebot für größere Kinder sei verbesserungswürdig. Zudem sprach sie sich für Schwimmkurse am späten Nachmittag und an den Wochenenden aus.

Eine Vertreterin der Rheumaliga sprach sich für ein neues Therapiebecken aus. Der alte Saunabereich sei „nur ein Behelf“, die Behindertenparkplätze nicht nah genug am Eingang.

Dirk Hillmer vom VfL Rastede regte ebenfalls an, die Öffnungszeiten deutlich zu verlängern – „bis 22 Uhr oder 22.30 Uhr, so wie in den Sporthallen.“ Auch plädierte er für die Einrichtung eines Lehrschwimmbeckens, u.a. für Schulen. „Immer weniger Kinder können schwimmen“, stellte er fest.

Unterstützung erhielt Hillmer von Mitgliedern der DLRG. „Eine Ausweitung der Trainingszeiten im Hallenbad wären wünschenswert“, erklärten sie. Die anwesenden Sportschwimmer schlugen vor, in einem getrennten Bereich eine Schnellschwimmerbahn einzurichten.

Einig waren sich die Anwesenden darin, die Bäder zu sanieren. „Ein Kombibad ist ein Luftschluss“, resümierte ein Schwimmer. Die Rasteder Bäder hätten ideale Standorte und sollten dort erhalten bleiben, hieß es aus der Runde.

Das nächste Mal trifft sich die Arbeitsgruppe am 24. Oktober. Dann steht eine Bäder-Bereisung auf dem Programm.