Schlank gleich hübsch und dick gleich hässlich? Die Popken Fashion Group bricht mit Schönheitsstereotypen und präsentiert Mode jenseits der Kleidergröße X. Mit ihrer Kampagne #ichbinrichtigso wendet sie sich dezidiert an junge Frauen, die mollig und selbstsicher zugleich sind.
Von Britta Lübbers
Dies ist ein Foto-Shooting der besonderen Art, man merkt es direkt beim Eintritt in die Welt der Schminkspiegel und Garderoben, der kichernden Models und der Fotografinnen, die noch mal schnell die Ausrüstung checken. An der Candy-Bar stehen Popcorn und Chips bereit, an der Theke wird Cola ausgeschenkt. Heidi Klum wäre entsetzt. Sie hält ihren Mädchen jeden Regelverstoß vor, dazu zählen mit Sicherheit auch Chips und Popcorn.
In der St-Georg-Scheune, die zum Zollhaus in Kleibrok gehört, präsentieren sich heute aber keine untergewichtigen Supermodels, sondern Frauen, die ausgesprochen selbstbewusst die neuen Trends für Plus-Size-Größen in Szene setzen. Und damit kein Missverständnis aufkommt: Es wird neben Cola auch Wasser gereicht und hinter der Candy-Bar steht ein gut bestückter Obstkorb.
Das Shooting ist Teil der neuen Markenausrichtung #ichbinrichtigso. „Die Kampagne wurde in diesem März gestartet und wird auf allen Kanälen bespielt“, erklärten PR-Referentin Ute Vielitz und Tina Kruse vom Kampagnen-Management. Ob im Popken Online-Shop, in den Filialen oder auf Instagram: „Mit unserer neuen Markenbotschaft wollen wir den Blick auf die Schönheit verändern“, sagt Ute Vielitz. „Selbstliebe, Selbstbewusstsein und Zufriedenheit mit dem eigenen Körper sollten nichts mit der Konfektionsgröße zu tun haben“, unterstreicht Ute Vielitz. Jeder Körper verdiene Respekt und Wertschätzung, auch wenn er nicht den vermeintlichen Idealbildern der Medien entspricht.
Um dem Slogan #ichbinrichtigso ein Gesicht zu verleihen, arbeitet Popken mit erfolgreichen Influencern wie Verena Prechtl und Charlotte Kuhrt zusammen.
„Ich wusste immer, dass ich nicht hässlich bin“, lächelt Mia Misini, die sich vor einem großen Spiegel von einer Visagistin das Make-up auftragen lässt. Vor elf Jahren ging die Plus-Size-Bloggerin, die in Essen lebt, online an den Start. Fünf Jahre hat sie ihren Blog als Hobby betrieben und professionalisierte sich zunehmend. Inzwischen gehört sie zu jenen Bloggern, die gut von ihrem Job leben können. Was die Mode für junge dicke Frauen betrifft, da gebe es sehr viel Luft nach oben, weiß Misini. Nur knapp drei Label in Deutschland wendeten sich direkt an diese Zielgruppe. Dabei sei der Bedarf nach stylischer Kleidung für Dicke ja da. „Ich will meinen Körper nicht kaschieren. Ich trage, was mir gefällt, Mini-Röcke, enge T-Shirts und hochhackige Stiefel“, erzählt Misini gut gelaunt. Sie könnte Pate stehen für die Motto-Zeile der Kampagne: „Ich bin massiv. Massiv glücklich.“
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