Das Oldenburger Landesturnier verzeichnete in diesem Jahr einen neuen Zuschauerrekord
Von Holger Fraas
Ob es am herrlichen Wetter oder am besonderen Flair gelegen hat, lässt sich nicht sagen. Fest steht: Das 70. Oldenburger Landesturnier in Rastede sprengte in diesem Jahr alle Grenzen. Nicht nur das Teilnehmerfeld war so groß, wie in keinem Jahr zuvor, auch die Besucherzahl von über 30.000 war ein neuer Rekord. Und die Zuschauer, die in den großherzoglichen Schlosspark gekommen waren, bekamen absolut erstklassigen Reitsport zu sehen.
Dass das Oldenburger Landesturnier aber nicht nur ein bloßes Reitturnier ist, konnte man an allen Tagen erfahren. Es ist auch ein gesellschaftliches Ereignis. Zum Rasteder Landesturnier geht man nicht so einfach hin. Im Gegenteil: Schick angezogene Damen und Herren schlenderten neben ihren herausgeputzten Kindern zwischen den weißen Pagodenzelten umher. Man schlürfte einen Latte Macchiato oder eine kühle Erdbeerbowle, aß ein Crêpes oder ein Stück Kuchen. Trotzdem war von Arroganz keine Spur. Hier mischte sich das pferdebegeisterte Volk, es wurde miteinander geredet und viel gelacht.
So manchem stockte bereits der Atem, als er die hohen Hindernisse beim Springreiten sah. „Da springen die mit ihren Pferden drüber?“, entfährt es einem Zuschauer auf der Tribüne beim Anblick der teilweise mehr als zwei Meter hohen Oxer und Mauern. Eher gesittet ging es dagegen bei der Dressur zu. Elegant schreiten die Pferde hier durch das Viereck, laufen Piaffen, Pirouetten, und andere Figuren, nur geleitet von ihren Reitern. Gleich nebenan ein völlig anderes Bild: Bei den Ponyspielen der Kinder kam es auf Schnelligkeit und Geschick an. In vollem Galopp eine Fahne schnappen, vom Pferd springen, einen Parcours durchlaufen, wieder aufs Pferd und unter dem Jubel der Zuschauer zurück. Und das ohne Sattel, nur mit den Händen an der Mähne. Für die Kids kein Problem.
Spektakulär war auch der Wettbewerb der Kutschfahrer. Die Fahrer der leichten, eleganten Zweispänner und der imposanten Vierer-Gespanne zeigten im Gelände und beim Rundkurs auf dem Platz ihr ganzes Können. Das große Brillant-Feuerwerk am Samstagabend begeisterte die Besucher mit wunderschönen Bildern.
Hervorragende Leistungen, beste Stimmung und noch nie erreichte Zuschauerzahlen – die Veranstalter zeigten sich am Ende einer außergewöhnlichen Woche vollauf zufrieden. Das Oldenburger Landesturnier ist mittlerweile nicht nur eine der größten Reitsportveranstaltungen in Deutschland, sondern auch ein echtes Volksfest, und dies nicht nur allein für die, die sich für Pferde und Reitsport interessieren.