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A Bier Tour – leer gut, voll besser

Auf Grundlage des Lieblingsgetränks der Deutschen hatten die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2018 an der Kooperativen Gesamtschule Rastede ihr Abschlussmotto verfasst. Am Wochenende konnten 127 Schüler und Schülerinnen nun ihre Abiturzeugnisse entgegen nehmen.

Von Holger Fraas

Gleich viermal wurde in diesem Jahr bei den Abiturprüfungen an der KGS Rastede die Traumnote 1,0 erreicht. Frederik Ohlenbusch (848 Punkte), Erik Fisahn (839 Punkte), Jonas Krusch (827 Punkte) und Anne zur Horst (825 Punkte) wurden dafür bei der Abschlussfeier in der Mehrzweckhalle am Palais geehrt. Bürgermeister Dieter von Essen überreichte den Absolventen dafür jeweils ein Buch. Den Glückwünschen schlossen sich auch Schulleiter Gerd Kip und Oberstufenkoordinatorin Claudia Berger an.

Insgesamt legten 127 Schüler in diesem Jahr ihr Abitur ab. Davon erreichten 3 das schulische Abitur und 124 die volle Fachhochschulreife. 23 Absolventen beendeten die Prüfungen mit einer 1 vor dem Komma. Für die Jahrgangsbesten in den einzelnen Fachbereichen gab es ebenfalls Präsente, unter anderem Mitgliedschaften in verschiedenen Wissenschaftsvereinigungen und Stipendien.

Schulleiter Gerd Kip ging in seiner Eingangsrede auf die Erfindung des Gerstensaftes ein, der ja eigentlich eine Zufallsentdeckung vor mehr als 3000 Jahren bei den Sumerern gewesen sei. Schon Casanova hätte gesagt, dass die besten Dinge dem Zufall zu verdanken seien. Das solle aber keinesfalls bedeuten, dass die Abiturienten in Zukunft alles dem Zufall überlassen sollten. Vielmehr sollten sie aus der Vergangenheit ihre Zukunft gestalten. Beim Bier sei die Schaumkrone das sichtbare Zeichen für die Qualität des Getränkes. Und so solle das Abitur als Schaumkrone für die Qualität der gesamten Schulzeit stehen. Wenn er sich die Leistungen des neuen Abiturjahrgangs anschaue, könne er sagen, dass man sich bei der hervorragenden Qualität keine Sorgen um die Zukunft der Absolventen machen müsse. Das Motto „A Bier Tour – leer gut, voll besser“ sei für ihn ein Zeichen, dass sie nicht mit dem Erreichten zufrieden sein und er wünsche sich, dass Hopfen und Malz bei ihnen nicht verloren sei.

Bürgermeister Dieter von Essen gratulierte den Abiturientinnen und Abiturienten im Namen der Gemeinde Rastede. Die Schüler hätten viel Zeit und Engagement investiert, um das Abitur zu erreichen. Sie sollten sich freimachen von den Erwartungen anderer und ihre ganz persönliche Note in ihrem zukünftigen Leben einbringen. In Anspielung an die Ereignisse im Schlosspark meinte von Essen zum Schluss noch augenzwinkernd: „Sie dürfen Ihr Bier gerne überall genießen, aber bitte nehmen Sie Ihr Leergut wieder mit.“

Carsten Mönnich und Jesco Schneemann gingen in ihrer Jahrgangsrede auf den Zusammenhang von Bildung und Fußball ein. Beim Fußball komme es auf das optimale Funktionieren aller Einzelteile zu einem Ganzen an. Man könne denken, dass Bildung ebenso auf das „Funktionieren“ des Einzelnen in der Gesellschaft ankäme. Dabei stelle sich die Frage, was man eigentlich von dem, was man in der Schule beigebracht bekomme, im echten Leben überhaupt anwenden könne. Wenn man immer nur auf den gesellschaftlichen Wert von Bildung schaue, verkomme sie zur Gemeinsambildung mit dem Ziel größtmöglicher Nützlichkeit.  Bildung solle aber die Chance auf freie Entwicklung der Persönlichkeit ermöglichen und nicht Anpassung, Gehorsam und fehlende Empathie. Sie hätten heute eher das Gefühl, dass Empathie und freie Entwicklung mehr und mehr zurückgedrängt würden. Sie wünschten sich, dass die Absolventen sich ihren Sinn für Menschenwürde und Freiheit erhalten würden.

„Was haben wir uns bei diesem Motto eigentlich gedacht?“, fragte Tammo Brunken, der die Rede des Abiturjahrgangs hielt. Bier trage doch gar nicht zur Bildung bei. Oder vielleicht doch? Bier sei in seinen Bestandteilen aus Gerste, Wasser und Hopfen  eigentlich recht einfach. Aber durch die Gärung würde es zu dem besonderen Getränk, welches die Menschen überall auf der Welt erfreue. Und so sei es auch mit der Abiturienta 2018. Ein ganz spezielles Gebräu, das am Ende zu einem einzigartigen Produkt geworden sei.