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Shoppen – Ein faires Geschäft?

Schüler der KGS betrachten die Textilproduktion aus globaler Perspektive. Vor den Ferien präsentierten sie ihr Projekt in der Aula. Der Auftritt wurde aufgezeichnet und ist am 17. Januar im TV zu sehen.

Von Ursula von Malleck

Auf die Schnäppchen, fertig los! 20 Prozent auf alles, tolle Teile fast geschenkt, da freut sich der Mensch, kauft und denkt nicht weiter darüber nach. Die Schüler der Politik-Leistungskurse des 12. Jahrgangs der KGS gingen der Sache auf den Grund: Wie sind diese niedrigen Preise möglich, trotz Material-, Produktions-, Transport- und Arbeitskosten? Im Projekt „Werkstatt Zukunft“ recherchierten die Schüler, unterstützt von Lehrerin Kirsten Czarnecki, wer am Prozess der Herstellung beteiligt ist und welche Chemie in der Kleidung steckt. Die Abschlusspräsentation der Zwölftklässler zeigte harte Fakten abwechslungsreich und kreativ verpackt. Moderiert wurde die Show von Sarah Kreikenbohm und Erik Fisahn.

Gleich zu Beginn brachte ein Fragebogen zum Thema nachhaltige Kleidung jeden Besucher dazu, über seinen persönlichen Textilkonsum nachzudenken. Baumwollproduktion in den USA, zu Garn versponnen in der Türkei, in Taiwan zu Stoff verwoben, aus dem dann in Bangladesch Kleidung gefertigt wird: Ein rotes Seil verdeutlichte den irrwitzig langen Weg von über 30 000 Kilometern bis zum fertigen Produkt.

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Das rote Band durchs Publikum verdeutlicht den langen Weg des Produkts bis zum Kunden

In einem Video erläutert Tom, wie sich der Preis eines T-Shirts zusammensetzt, das für 29 Euro im Laden zu kaufen ist. Der Arbeitslohn beträgt nur 0,6 Prozent (ca. 8 Cent). Ein aufgezeichnetes Interview mit Matthias Hebeler von Brainshirt aus Fulda, zeigt, dass es auch anders geht. Zu moderaten Preisen produziert sein expandierendes Unternehmen seit vier Jahren Herrenmode aus Bio-Baumwolle – nachhaltig, kompromisslos und fair. „Die Arbeiterinnen verdienen so viel, dass sie sich die von ihnen gefertigten Produkte auch selbst leisten können“, sagt Hebeler. Auch Rainer Borkmann war es leid, bei dem ausbeuterischen „Fast Fashion Roulett“ mitzumachen. Bei einer Podiumsdiskussion erklärt er, weshalb er bei „Hella & Hermann“ in der Oldenburger Burgstraße ausschließlich öko-faire Mode anbietet. Die Interviewpartnerin Anastasia Lotikova hingegen nutzt bereits Getragenes, um daraus in ihrer kleinen Manufaktur in den Schlosshöfen Designerstücke zu fertigen, die so hipp sind, dass sie damit u. a. den Euro Fashion Award 2016 gewonnen hat. Auch die Schülerinnen Leonie, Lara und Kathrin versuchten sich im Upcycling. Ihre im Workshop gefertigten Designerstücke wurden neben Fair Trade Mode und einer Jacke aus PET-Flaschen in einer fetzigen Modeshow vorgeführt.

Die TV Aufzeichnung der Präsentations-Show wird voraussichtlich am Mittwoch, 17. Januar, um 19 Uhr von „Oldenburg eins“ ausgestrahlt und später auf Youtube zu sehen sein. Die gezeigten Videobeiträge kann man bereits jetzt über https://werkstatt-zukunft.org/index.php?id=start/1721-start.php [2] aufrufen.