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Luther als gefährlicher Virenträger

Bei der Kabarett-Soiree „Lauter, Luther! Ein Anschlag zum 500sten!“ mit Arno Hermer im Palais Rastede blieb dem Publikum das Lachen oft im Halse stecken

Von Ursula von Malleck

„Ich hab das Gefühl, je näher man sich den Luther anschaut, je fremder wird er einem“, meinst selbst der Gelehrte Sepp Doiketer. Restlos überfordert mit diesem Thema legt Arno Hermer, Kabarettist, Schauspieler und Theatercoach, die Beleuchtung der Person Luthers sowie die Hintergründe und Auswirkungen seiner Reformation in die kompetenten Hände der katholischen bzw. calvinistischen Religionswissenschaftler Urs Löhli und Sepp Doiketer. Rechts ein Janker, links ein Jackett, so verkörpert Arno Hermer die beiden fiktiven Protagonisten derart lebensecht, dass man seine Person dahinter vergisst. Der Schleier der historischen Verklärung wird gründlich zerrissen. Auf Bayerisch bzw. Schweizerisch entbrennt eine heiße Diskussion zwischen den Antagonisten, in der Fakten und Mythen über den Reformator und seine Zeit mit leichter Hand aufgezeigt und satirisch kommentiert werden.

Mit scharfzüngigem Witz zieht vor allem Doiketer bitterböse Schlussfolgerungen mit hohem Wahrheitsgehalt, z. B. als er den Antijudaismus Luthers als eine Art Ebola-Virus bezeichnet, der nur im ursprünglichen Wirt, trotz einiger Gehirnschäden, relativ harmlos ist. „Aber sowie der auf einen neuen Wirt überspringt, also z. B. auf preußische Protestanten im 19. und 20. Jahrhundert, oder heute auf alt gewordene Jungpioniere oder orientierungslose Ossi-Halbstarke, sterben Menschen – leider nicht die mit dem Hirnschaden, sondern die anderen.“

Unvergleichlich entzündete Arno Hermer auf historischen Fakten ein Feuerwerk intelligenter Satire, bei dem einem oft das Lachen im Hals stecken blieb.

Lesen Sie die ausführliche Besprechung in der nächsten rasteder rundschau.