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Die morbide Eleganz des Vergänglichen

Ausstellungseröffnung „Stille Zeichen“ von Dieter Hagen im Heimatmuseum Wiefelstede

Von Ursula von Malleck

„Er ist mein Lieblingsmaler“, sagte eine Dame bei der Ausstellungseröffnung in Wiefelstede, und mit dieser Meinung steht sie nicht allein. Der besonderen Wirkung von Dieter Hagens Bildern kann sich kaum jemand entziehen. Seine fein komponierten Stillleben haben eine optische Magnetwirkung auf den Betrachter. Sie strahlen Ruhe aus – und gleichzeitig beredte Lebendigkeit. Klar und schnörkellos sind seine stilvoll aufeinander abgestimmten Kompositionen. Nein, Dieter Hagen malt nichts Besonderes, größtenteils nur das, womit wir tagtäglich umgehen oder umgegangen sind. Mit perfektionistischer Präzision bildet er Gegenstände ab, setzt sie in Beziehung zueinander, „bringt Dinge zusammen, die manches gemeinsam erlebt haben, die sich gegenseitig benötigen, um zu existieren“, sagte der Rasteder Malerkollege Jochen Kusber in seiner Laudatio über Dieter Hagen.

Hagen verleiht den Dingen Strahl- und Leuchtkraft und lädt den Betrachter ein, die Schönheit im Alltäglichen wiederzuentdecken. Der Künstler zeigt die Eleganz des Morbiden, die leise Wehmut, die im Vergänglichen liegt. Ausrangiertes Werkzeug erzählt durch seine Gebrauchsspuren Geschichten vom Dienst für den Menschen, von dessen Kraft und Schweiß und auch von dessen Achtlosigkeit. Es sind so viele und so vielfältige Geschichten, zu denen der Ausstellungsbesucher durch Dieter Hagens Bilder in Beziehung treten kann, dass auch Jochen Kusber nicht auf einzelne Werke einging. Was Kusber jedoch mehrfach betonte, war, dass Kunst von Können kommt. Damit brachte er die Achtung vor dem hoch entwickelten Können des Künstlers Dieter Hagen zum Ausdruck. Gleichzeitig hob er aber auch hervor, dass Können alleine nicht reicht, dass das, was noch fehlt in der Person des Künstlers liegt und nur von ihm auf das Kunstwerk übertragen werden kann. Dieter Hagen, „erlebt und erfühlt, was mit den Gegenständen im Laufe der Zeit geschieht oder geschehen ist“, würdigte Kusber Dieter Hagens Arbeit. Er lobte auch dessen „verstecktes Augenzwinkern“ und seine große Liebe zum Detail. Für Kusber haben die Bilder Dieter Hagens genau das, was Kunst braucht: erlebbare Innerlichkeit und spürbare Atmosphäre.

Die Ausstellung ist noch bis zum 20. November sonnabends von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen. In eigener Sache warb der kommissarische Vorstand des Heimatmuseums um Unterstützung für die vielen geplanten Projekte. Die Mitgliederversammlung findet am 15. November statt und ist offen für Interessierte.