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Beispielhafte Blaupause

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka war heute zu Gast bei der Noweda Arzneimittel AG in Rastede. Hier informierte sie sich über das Leuchtturmprojekt „Drei Lager, drei Systeme, eine Ausbildung“.

Von Britta Lübbers

Bereits vor fünf Jahren haben sich die Arzneimittel AG Noweda, die Brötje Handel KG und die Witte Tube & Pipe System GmbH am Standort Schafjückenweg zu einer Ausbildungskooperative zusammengeschlossen. Witte handelt mit Edelstahlrohren, Noweda beliefert Apotheken und Brötje ist ein Fachgroßhandel für Sanitär und Heizung. Auszubildende, die in einem der drei Betriebe Fachkraft für Lagerlogistik werden wollen, können im dritten Ausbildungsjahr für einige Wochen Berufserfahrung in den jeweiligen Partnerunternehmen sammeln. „Viermal A plus B“, so laute die Noweda-Betriebsformel, sagte Vorstand Joachim Wörtz, als er die Ministerin sowie zahlreiche Gäste aus Bildung, Wirtschaft und Politik begrüßte. „Das heißt: Anders als alle anderen und besser – und trifft auch auf unsere Ausbildung zu.“ Die Drei-Lager-Kooperation sei ein Leuchtturmprojekt. Die Auszubildenden lernten neue Systeme kennen und erweiterten ihren Horizont.

Als „eine tolle Idee zum Nachahmen“, bezeichnete Rastedes stellvertretender Bürgermeister Torsten Wilters die Zusammenarbeit. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stephan Albani sprach von einer „Blaupause für die Bundespolitik“. Er wies auch darauf hin, dass zurzeit knapp 50 Prozent eines Abschlussjahrgangs die Hochschule besuchen, im Jahr 2020 sollen es rund Zweidrittel sein. Wirtschaft und Politik seien aufgerufen, noch mehr Konzepte gegen den sich ausweitenden Fachkräftemangel zu entwickeln.

Johanna Wanka betonte, dass Deutschland um sein duales Ausbildungssystem weltweit beneidet wird. Sie sprach sich dafür aus, individuell und frühzeitig über Ausbildungsperspektiven zu beraten und nannte ein Projekt aus dem Bildungsministerium. In den 7. und 8. Klassen werden Schüler intensiv bei der Berufsfindung unterstützt. „Wir haben hier 1,2 Millionen Euro ausgegeben und rund 500 000 junge Menschen erreicht.“ Wanka erklärte zudem, dass die Berufsdurchlässigkeit in Deutschland noch besser sein könne. „In Niedersachsen kann, wer nach der Ausbildung drei Jahre in seinem Beruf gearbeitet hat, ohne Abitur berufsorientiert studieren.“ Dies sei – wie das Kooperationsprojekt in Rastede – ein guter Weg.

Dass sie von der betriebsübergreifenden Zusammenarbeit profitiert haben, bestätigten Jasna Lamken (Noweda), Mohsen Hachem (Witte) und Lukas Behrens (Brötje). „Informativ, lehrreich, hilfreich für die Prüfung, nur positiv“, so lautete das Resümee der jungen Berufseinsteiger.