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Von Rotterdam bis Rastede

Seit dem 14. Juli sind Evert Kost (65) und Leen van Herk (67) mit dem Fahrrad durch Schweden, Dänemark und Deutschland unterwegs. Heute machen sie Station in Rastede.

Von Britta Lübbers

Durchtrainiert sind sie, sportlich und sehr aufgeschlossen. Ihre vollgepackten Räder lehnen an einer Bank auf dem Kögel-Willms-Platz. Durchschnaufen, etwas essen, die Beine strecken – dann geht es wieder los. Evert Kost und Leen van Herk haben eine beachtliche Tour auf ihren Fietsen hinter sich. Am 14. Juli sind sie aufgebrochen, noch rund zehn Tage, so schätzen die beiden Rentner, die an freundliche Abenteurer erinnern, dann werden sie wieder in ihrer Heimatstadt Rotterdam eintreffen. Schade sei das, sagt Evert Kost, denn er liebe den Norden Deutschlands, vor allem den äußersten Zipfel. „Ich mag die malerischen Städtchen dort, Glücksburg und Husum. Ich habe Theodor Storm gelesen, all die Geschichten über den Kampf gegen das Hochwasser, die Macht der Nordsee. Das ist genau wie bei uns in Holland. Es ist dieselbe Geschichte.“ Rotterdam sei ihm, dem pensionierten Lehrer, zu laut, zu voll, zu stressig. „Ich würde gerne in einer kleinen Ortschaft in Schleswig-Holstein leben. Aber meine Frau macht nicht mit.“ Leen van Herk schmunzelt. Er ist Architekt im Ruhestand, auch er genießt die Reise. Vom Auswandern spricht er aber nicht.

Es ist das dritte Mal, dass die beiden Freunde über Wochen mit dem Fahrrad unterwegs sind. Von den Niederlanden führte ihre Tour diesmal durch das Münsterland, von dort über Vechta nach Lüneburg und Lübeck („sehr, sehr schöne Städte“, sagt Evert und Leen nickt). Von Puttgarden fuhren sie mit der Fähre nach Dänemark und dort die Küste entlang. Weiter ging es nach Schweden und von Schweden wieder über Dänemark zurück in den Norden Deutschlands und runter nach Rastede. Noch heute möchten die beiden weiter nach Bad Zwischenahn.

Nachts bauen sie ihr Zelt irgendwo in der Natur auf und rollen ihre Schlafsäcke aus. Sie haben einen kleinen Kocher und versorgen sich weitgehend selbst. Nur manchmal steuern sie eine Imbissbude an. „Wir lieben Pommes Frites und Schnitzel“, lacht Evert.

Und was hat sie am meisten beeindruckt? Evert zückt sein Handy und zeigt ein Foto der Schwebefähre in Osten im Landkreis Cuxhaven. Leen faltet seine Landkarte auseinander und deutet auf die genaue Position. Die Schwebefähre ist ein einzigartiges Industriedenkmal und wurde 1909 eingeweiht. Die mächtigen Stahlstreben des 30 Meter hohen Traggerüsts erinnern an den Pariser Eiffelturm. „Großartig, oder?“, lacht Evert und seine Augen strahlen. Etwas derart Spektakuläres hat Rastede nicht zu bieten. „Macht nichts“, beteuert das Duo gutgelaunt. „Wir kommen trotzdem wieder.“