- Rasteder Rundschau - https://www.rasteder-rundschau.de -

Fledermaus bedroht Rasteder Großprojekt

An der Kleinen Hufeisennase wäre 2007 fast der Bau der umstrittenen Waldschlößchenbrücke in Dresden gescheitert. Jetzt wurde das unter Artenschutz stehende Tier im Rasteder Schlosspark entdeckt. „Gut möglich, dass die Nachnutzung des Mühlenstraßenbereichs ganz neu gedacht werden muss“, teilt der Nabu Oldenburg mit.

Von Britta Lübbers

Dass die scheue Fledermausart in Rastede residiert, ist eine Sensation. Denn seit 1985 wurde die Kleine Hufeisennase ausschließlich in der Umgebung von Dresden und im Erzgebirge gesichtet. Das Auffinden des raren Flügeltiers war purer Zufall. Der Nabu Oldenburg hatte am Wochenende eine Vogelzählung im Schlosspark durchgeführt, dabei entdeckte einer der freiwilligen Helfer das winzige Tier, das seinen Namen dem hufeisenförmigen Hautaufsatz der Nase verdankt. Der Nabu-Vorstand meldete den aufsehenerregenden Fund den Naturschutzbehörden, mit zwei Tagen Verzögerung traf die Nachricht im Rasteder Rathaus ein. Hier hält man sich mit Kommentaren zurück. „Wir müssen den Sachverhalt genauestens prüfen“, lautete die erste Reaktion von Seiten der Verwaltung.

Der Nabu und auch die Zukunftsbürger Rastede hingegen gaben bereits ein Statement ab. „Es ist durchaus möglich, dass die geplante Nachnutzung des Sportplatzes an der Mühlenstraße nun gänzlich neu gedacht werden muss.“

Es wäre nicht das erste Mal, dass eine seltene Tierart Infrastrukturprojekte gefährdet. Zu Deutschlands mächtigsten Blockade-Tieren zählen Juchtenkäfer, Großtrappen und Gelbbauchunken. Der Bau der A 49 in Hessen wurde vom Kammmolch bedroht, eine ICE-Trasse in Süddeutschland durch den Wachtelkönig.

Gelassen geben sich die Oldenburger Planungsbüros, deren Entwürfe zur Mühlenstraße zurzeit öffentlich diskutiert werden. Das vorgeschlagene Kombibad könne komplett unterirdisch angelegt werden. Der Badebetrieb würde dann vollkommen unbemerkt von der Hufeisennase stattfinden, teilten Droste, Droste & Urban mit. Und die Planer von Selugga & Selugga verweisen darauf, dass der von ihnen vorgeschlagene „Park der Worte“ ohnehin für besinnlich-ruhiges Flanieren gedacht sei, was die kleine Fledermaus gewiss nicht störe.