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Vom Verwahren bis zur Inklusion

Das Kloster Blankenburg bei Oldenburg hat eine teils düstere Geschichte: Pestkranke wurden hier interniert, behinderte Menschen ermordet. Eine Wanderausstellung im AWO-Kompetenzzentrum legt den Fokus auf den Umgang mit seelisch und geistig Erkrankten.

Von Britta Lübbers

Es war Pestanstalt und Psychiatrie, im Nationalsozialismus wurden hier geistig behinderte Kinder getötet. Heute ist das einst von Dominikanern im 13. Jahrhundert gegründete Kloster eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Niedersachsen.

Schon vor Hitlers Machtergreifung lebten in dem historischen Gebäude Menschen, die damals von der Gesellschaft ausgegrenzt wurden, darunter Arme, Waisen und psychisch Kranke. Sie wurden hier, so belegen es Historiker, aber nicht nur diskriminiert, sondern erfuhren auch Fürsorge und Unterstützung.

Im Dritten Reich war das Kloster Schauplatz von Euthanasieverbrechen und Zwangssterilisation.

Oldenburger Studierende der Sonder- und Rehabilitationspädagogik haben jetzt eine Ausstellung konzipiert, die am Beispiel Blankenburgs den wechselvollen Umgang der Gesellschaft mit ihren Minderheiten, vor allem mit seelisch und geistig Erkrankten zeigt. Die Wanderausstellung ist vom 1. bis zum 29. Februar im Foyer des AWO-Kompetenzzentrums in Rastede, Mühlenstraße 80, zu sehen.

„Die Geschichte des Klosters Blankenburg bildet in anschaulicher Weise die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen ab, und zwar vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart“, sagt der AWO-Zentrumsleiter Torsten Enneking. „Die lokalen Geschehnisse zeugen von massiver Ausgrenzung bis zur Vernichtung, aber auch von der Übernahme sozialer Verantwortung“, so Enneking weiter. „Das ist auch unsere Geschichte, der wir uns als Träger von Unterstützungsleistungen täglich stellen.“

Die Ausstellung kann montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr besucht werden. Gruppen werden gebeten, sich unter Tel. 0 44 02 / 59 52 10 9 anzumelden.

Der AWO-Ortsverein bietet am Donnerstag, 18. Februar, 19 Uhr, einen Vortrag zur Klostergeschichte an. Auch die Inklusion in der Region wird ein Thema sein.