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Kostbare Perlen für Seele und Gehör

Jubel für exklusives „Konzert zur Weihnacht“ in der St. Marien-Kirche

Von Ursula von Malleck

Ungewöhnlich war bereits die Instrumentierung beim „Konzert zur Weihnacht“, das jetzt zum zweiten Mal in der Kirche St. Marien gegeben wurde. Im Zentrum der sanft beleuchteten Bühne stand die Harfe, bespielt von der italienischen Musikerin Assia Conego; links daneben war das Akkordeon, bedient von Albertus Akkermann, dem singenden Wattführer aus Borkum; auf der rechten Seite erklang die Gitarre, gespielt von Manuel Bunger, dem Arrangeur und Komponisten mit Flamenco-Leidenschaft, der auch für die Soundmischung verantwortlich war. Zu den beiden Männerstimmen – Tenor und Bariton – kam die warme Singstimme der Mezzo-Sopranistin Anka Reinke. Ebenso ungewöhnlich war die Zusammenstellung des Programms aus Klassik, Liedern vom Meer, kurzen Geschichten, Pop-Songs und spanischen Balladen.

Eine geradezu mystische Spannung entstand durch das Eingangsstück auf der Harfe – Metamorphosis 1 von Philip Glas – in dem sich kraftvolle Mollakkorde mit sehnsuchtsvoll klingenden Läufen abwechseln. Übergangslos wurde der Funke der Hoffnung genährt durch barocke Harfenklänge, zu denen Anka Reinke hingebungsvoll „Bereite dich Zion“ aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach intonierte.

„Die drei dunklen Könige“ von Wolfgang Borchert, vorgetragen von Albertus Akkermann und untermalt von „Metamorphosis 2“ durch Harfe und Gitarre, war die nächste Perle in diesem so sensibel zusammengestellten Programm. Zu Akkordeonklängen sang Albertus Akkermann „Übers Meer“ von Rio Reiser. Das melancholische Lied war kein Kontrapunkt zum Klassischen, sondern bereicherte den harmonischen Spannungsbogen. Manuel Bunger und Anka Reinke verzauberten mit spanischen Balladen, von denen „Icho de la Luna“ (das Kind der Mondin) wohl die bekannteste war. So folgte eine musikalische Kostbarkeit auf die nächste, mal maritim, mal spanisch, mal klassisch.

Für die Pause hatten die Gäste Glühweingutscheine bekommen, die gerne genutzt wurden. Den Schlusspunkt setzte ein Lied über die Sturmflut von 1717, bei der 10 000 Menschen ums Leben gekommen waren. Die Melodie stammte von Leonhard Cohen, der Text von Albertus Akkermann. Das gab stehende Ovationen, von Jubelrufen begleitet.