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Mit Blick aufs Meer

Leuchttürme, die kühn in die Wolken ragen, Schiffe in Gischt-Schauern: Der Rasteder Jörg Kohn ist Autodidakt, seine Bilder sind von kühler Schönheit.

Von Britta Lübbers

Ein belgisches Haus in Loy, hier wohnen Jörg und Ingeborg Kohn. Luftig und hell ist es drinnen, und an den Wänden rauscht das Meer. Es rauscht und schäumt in Bildern mit Schiffen und Segelbooten, deren Bug die Brandung durchpflügt, in Gemälden mit Leuchttürmen, die den Himmel kratzen. Jörg Kohn hat diese Bilder selbst gemalt. Ohne Ausbildung im Zeichnen und Malen, einzig aus Freude am Tun. Ausgestellt hat er seine Arbeiten erst ein einziges Mal, in der NWZ-Galerie in Oldenburg. Sieht er sich als Künstler? „Ach“, winkt er ab, „ich möchte das Malen nicht zu meinem Beruf machen. Obwohl – vielleicht wäre ich dann ausgeglichener.“ Er lacht. Ausgeglichen und bescheiden wirkt Kohn auch ohne Atelier. Er malt im Obergeschoss seines Hauses. Es gibt keine Staffelei, Kohn setzt sich an einen großen Holztisch. Wie lange er an einem Bild arbeitet, weiß er nicht zu sagen. „Ich habe ja nur nach Feierabend Zeit und an den Wochenenden, und dann achte ich nicht auf die Uhr.“ Der studierte Ökonom ist verantwortlich für Finanzen und Controlling bei einer Firma im Landkreis Cloppenburg. Geboren wurde er 1962 in Oldenburg, studiert hat er in Wilhelmshaven, beschäftigt war er in verschiedenen Unternehmen, u.a. in Oldenburg und Bremen. Im Jahr 2011 zogen er und Ingeborg Kohn von Ofenerdiek nach Loy. Eine Erbschaft ermöglichte es ihnen, ein Haus zu bauen. Und da sie Belgien lieben, wurde es ein Haus in belgischem Stil, dessen ockerfarbener Stein von weitem leuchtet.

Jörg Kohn hat bereits als Kind und Jugendlicher gemalt, doch irgendwann packte er Pinsel und Farben zur Seite, für lange Zeit. Vor rund zehn Jahren dann besuchte er einen Aquarellkurs – „und ich war wieder drin.“ Er versuchte sich in Öl – „ist nicht mein Ding“ – und landete schließlich bei Acrylfarben. Das ist sein Ding. Kohns Bilder sind klar im Aufbau und nadelscharf konturiert. Kitsch sucht man vergeblich, selbst Romantik ist nicht auszumachen, trotz der romantisch-maritimen Zutaten. Kühl, präzise – das sind die Adjektive für diese Arbeiten, die eine distanzierte Schönheit besitzen. Sie erinnern an Edward Hopper. „Ja, genau richtig“, sagt Kohn. Und weil er Hopper gut findet, erweist er ihm kleine Referenzen. In zweien seiner Bilder mit Innenansichten von Häusern hat er mit winzigen Pinselstrichen kleine Hopper-Gemälde an die Wände gesetzt.

Seine Motive findet Jörg Kohn vorwiegend an der ostfriesischen Küste und in Schleswig-Holstein. Er fotografiert, was er malen möchte, und arbeitet später nach dem Foto.

Weitere Informationen: www.jkohn.de