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Mit einem Alligator nach Amerika

„Die Memoiren der Sarah Bernhardt“ heißt das neue Stück des Theater Orlando. Sylvia Meining und Ulf Goerges zeigen Szenen aus dem Leben einer Frau, die als erster weiblicher Weltstar gilt. Premiere ist am 5. November.

Von Britta Lübbers

Sarah Bernhardt (1844-1923) war die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit, brillant, exzentrisch, schön – eine richtige Diva. Niemand verstand sich damals auf das Show-Business so gut wie sie. „Sie hat sich ähnlich gut vermarktet, wie es heute Madonna macht“, sagt Sylvia Meining, Theaterleiterin und Schauspielerin in Personalunion. Die Bernhardt schmückte ihren Hut mit einer ausgestopften Fledermaus, schlief zuweilen im eigenen Sarg und wurde auf ihrer Amerika-Tournee von einem Alligator begleitet. Stimmt das alles? Sylvia Meining lacht. „Sie hat so viel gelogen, dass man das nicht genau sagen kann. Aber wahrscheinlich war es so.“

Sarah Bernhardt nahm sich alle Freiheiten, die zu ihrer Zeit nur Männern vorbehalten waren. Sie strickte ihre eigenen Legenden, hatte zahllose Liebschaften, war energisch, zielbewusst und äußerst erfolgreich. „Sie war eine Ausnahmeschauspielerin, eine Frau mit zarter Gesundheit, aber einem ungeheuer starken Willen“, erklärt Sylvia Meining.

Das Stück über die kapriziöse Schauspielerin ist eine Tragik-Komödie aus der Feder des kanadischen Autors John Murrell, die er 2011 geschrieben hat. „In Deutschland wurden die Memoiren erst zwei, drei Mal aufgeführt. Erstaunlich, denn es ist sehr schönes Theater“, wundert sich Sylvia Meining.

Wie immer hat sie sich auch diesmal in Vorbereitung auf die Rolle sehr mit Leben und Werk der von ihr Dargestellten beschäftigt, hat ihre Biografie studiert, Filme gesehen, eine Sprechprobe gehört. Im September haben die Proben mit ihrem Kollegen Ulf Goerges begonnen. Er spielt den Butler der Bernhardt, mit dem sie Szenen aus ihrem wild bewegten Leben nachstellt. „Die Rolle nötigt mir Respekt ab“, sagt Sylvia Meining. Mag sie die Bernhardt? „Man muss seine Figuren nicht mögen, aber lieben sollte man sie“, lautet die Antwort.

Die A-Premiere ist am 5., die B-Premiere am 6. November, jeweils um 20 Uhr. Bis April steht das Stück auf dem Spielplan. Alle Termine, Informationen und Kartenvorbestellungen unter www.theater-orlando.de [1].