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Glockenturm im Teich

Rund 100 Gäste kamen Anfang September zur Eröffnung der neuen Ausstellung des Fotoclubs Blende 8 ins Spille-Haus. „Mein Rastede“, so lautet diesmal das Thema. Die Schau zeigt nicht nur Bekanntes, sondern gewährt auch ungewöhnliche Einblicke in den Residenzort.

 Von Britta Lübbers

Die Rasteder Fotografinnen und Fotografen haben sich bereits in Groningen, Istanbul und Bochum auf Motivsuche begeben, diesmal blieben sie zu Hause und wurden auch hier fündig. Auf insgesamt 52 Fotos zeigen sie ihr persönliches Rastede, schön, romantisch, verfremdet und – auch das – von seinen nicht so ästhetischen Seiten. „Wir waren nicht nur auf touristische Höhepunkte aus“, erklärte Dirk Funke, der zu den fünf Ausstellern zählt.

Die von ihm gezeigten Aufnahmen konzentrieren sich häufig auf Details. Da ist zum Beispiel die Bahnhofsuhr, deren Zeiger auf fünf vor zwölf stehen. Der Chronometer nimmt die gesamte Bildfläche ein, auf diese Weise bekommt die ohnehin symbolisch aufgeladene Uhrzeit eine noch tiefere Bedeutung.

Jürgen Willms setzt u.a. auf den Effekt von Spiegelungen. So hat er einen Radfahrer fotografiert, der am Glockenturm der St.-Ulrichs-Kirche vorbeifährt. Auf Willms Foto sieht es aus, als ob der Mann durch einen Teich radelt.

Wilfried Kellner hat Gegensätze in Szene gesetzt, Bewegung und Starre stehen bei ihm nebeneinander. So stellt er Fotos aus, die dynamischen Pferdesport auf dem Turnierplatz zeigen. Daneben ist eine schneebedeckte Friedhofsstatue zu sehen, die eine kühle Würde ausstrahlt.

Heike Theilen zeigt in ihren Schwarzweißaufnahmen eine versteckte, abgehalfterte Welt, die jedoch einen ganz eigenen Reiz besitzt – die Schönheit des Morbiden, etwa in ihrer Aufnahme von der alten Schlossgärtnerei. Auch sie hat den Bahnhof aufgenommen, aber bei ihr sieht er wie eine Haltestelle im vergessenen Nirgendwo aus.

Andreas Hoppe hingegen präsentiert Rastede ausnahmslos von seinen hübschesten Seiten. Da glüht der Schlosspark im Herbstkleid, da steht die St.-Ulrichs-Kirche in tiefblauem Winterlicht.

Er sei beeindruckt von der Vielfalt des Gezeigten, sagte Bürgermeister Dieter von Essen, der die Ausstellung gemeinsam mit dem Club eröffnete. „Es ist schön, dass hier auch die kulturelle Vielseitigkeit unserer Gemeinde, vom Landesturnier bis hin zu den Musiktagen, präsentiert wird.“ Was den Bahnhof betrifft, der in der Schau nur bedingt gut wegkommt, hatte von Essen gute Nachrichten. „Die Bahn hat nach intensiven Gesprächen Maßnahmen zur Verbesserung zugesagt. Für das Bahnhofsgebäude wurde ein Eigentümer gefunden“, teilte er mit.

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. November während der Öffnungszeiten des Spille-Hauses an der Oldenburger Straße zu sehen.