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„Wir fühlen uns terrorisiert“

Seit Monaten werden Hans-Joachim und Anne Voigt von Jugendlichen drangsaliert. Die Polizei haben sie bereits eingeschaltet.

Von Britta Lübbers

Hans-Joachim Voigt wirkt wie ein gemütlicher Typ, aber seine innere Ruhe hat er in den vergangen Wochen verloren. „Wir fühlen uns terrorisiert“, bringt er seine Verfassung und die seiner Frau auf den Punkt. Seit dem Frühjahr werden die Voigts, die an der Feldbreite wohnen, massiv von Jugendlichen belästigt. Die Jungen klingeln das Paar aus dem Schlaf, randalieren – und machen sich stets rechtzeitig aus dem Staub. Beim Treffen mit der rasteder rundschau ist Voigt sichtbar mit den Nerven am Ende. „Ich habe meinen Schlafrhythmus verloren und bin total nervös“, sagt er. Von der Polizei würde er sich mehr Hilfe erwarten. „Die machen nicht genug“, ist zu diesem Zeitpunkt sein Eindruck.

Begonnen haben die Belästigungen im Mai, als es mitten in der Nacht bei den Voigts Sturm klingelte. Was das Paar zu diesem Zeitpunkt noch für einen – wenn auch arg späten – Klingelstreich hielt, entwickelte sich im Lauf der Monate zu einer regelrechten Tortur. Nahezu jede Nacht schrillte die Türklingel, Voigt rannte einige Male hinaus, was er sah, waren drei Jugendliche, die sich davon machten. Er rief die Polizei. „Die sagten, es handle es sich um eine Ordnungswidrigkeit, da könne man nicht viel machen. Ich solle die Klingel abstellen.“ Das tat er auch, aber wach wurde er trotzdem. „Wenn ständig jemand ums Haus herumschleicht, kann man nicht ruhig schlafen“, sagt er. Eines Morgens war sein Zaun eingetreten. Die Polizei kam erneut und nahm eine Anzeige wegen Sachbeschädigung auf. Vor wenigen Tagen stand Voigt wieder mitten in der Nacht auf, weil er Geräusche gehört hatte. Er sah Schatten vor der Eingangstür, ging ums Haus und prallte an ein Verkehrsschild, das aus der Verankerung gerissen und vor die Haustür gestellt worden war. „Hätte ich die Tür von innen geöffnet, wäre mir das Ding mitten ins Gesicht geknallt.“ Damit ist für ihn das Maß voll. „Das sind keine Kleine-Jungen-Streiche, das sind massive Angriffe“, sagt er. Und es trifft das Ehepaar Voigt nicht allein. Auch in der Nachbarschaft wird nachts Sturm geläutet, wurde randaliert, sind Zäune eingetreten worden.

Ein Anruf bei der Polizeistation Rastede. Leiter Lüder Behrens ist erst seit kurzem wieder im regulären Dienst, er liest sich in den Fall ein, dann meldet er sich zurück. Er bestätigt im wesentlichen Voigts Aussagen. „Die Klingelstreiche fallen nicht in den strafrechtlichen Bereich“, sagt er. Anders sieht es mit der Sachbeschädigung aus. Aber auch die nächtliche Ruhestörung müsse niemand aushalten. „Wir kommen, wenn wir gerufen werden“, betont Behrens. Kurze Zeit später meldet er sich ein weiteres Mal und berichtet, dass Beamte im Bereich Feldbreite die Personalien von Jugendlichen aufgenommen haben, die dort aufgefallen sind. „Es tut sich was“, so Behrens. Mehr möchte er zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich machen. Auch mit Hans-Joachim Voigt hat er telefoniert und ihm einen ganz praktischen Tipp gegeben: die Jugendlichen, auch wenn es schwer falle, zu ignorieren. „Wenn die merken, dass sich jemand aufregt, geben die oft richtig Gas.“ Umgekehrt könne Nichtbeachtung bewirken, dass ihnen der Spaß an der Sache vergeht.