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A 20: Gemeinde erläutert Einwendungen

Nur knapp 15 Besucher kamen gestern zur öffentlichen Informationsveranstaltung über die geplante Autobahn A 20 in die Aula der KGS. Dabei haben es die Pläne in sich – angefangen vom Lärm bis hin zur Gefährdung landwirtschaftlicher Betriebe.

Von Britta Lübbers

Sebastian Mannl von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Oldenburg stellte ein Mammut-Projekt vor: 13 Kilometer zusätzliche Betonstraße, 19 neue Ingenieurbauwerke, 40 Hektar Sandentnahme, 190 Hektar Flächenverbrauch allein für die Trasse und rund 160 Millionen Euro Kosten: Dies sind einige der relevanten Zahlen nur für den Abschnitt 1 der A 20 zwischen Westerstede und Jaderberg.

Der Bauausschuss hatte den Behördenvertreter eingeladen und die Sitzung wegen des erwarteten öffentlichen Interesses aus dem Rathaus in die KGS verlegt.

Rund 50 Landwirtschaftsbetriebe sind direkt von den Plänen betroffen, einige in ihrer Existenz bedroht. „Wir gehen auf die Betroffenen zu, um die Situation gemeinsam zu klären“, sagte Mannl auf Nachfrage. Bei allen Landwirten sei die Verkaufsbereitschaft abgefragt worden, ca. 70 Hektar Land habe man bereits gekauft.

Bauamtsleiter Hans-Hermann Ammermann erläuterte die Stellungnahme der Verwaltung. Vorab wies er darauf hin, dass die Gemeinde nach wie vor die Trasse „West zwei“ favorisiert. Diese Variante war gescheitert, weil die Autobahn dann durch ein Vogelschutzgebiet führen würde. „Der Planungsträger ist den Nachweis schuldig geblieben, dass dieses Gebiet derart beeinträchtigt wird“, heißt es in der Stellungnahme. Ammermann kritisierte auch, dass mit der Entscheidung gegen „West zwei“ das Schutzgut Tier höher gewichtet werde als der Mensch.

Die Gemeinde geht davon aus, dass sich der Verkehr im Bereich Wiefelsteder Straße/Wilhelmshavener Straße deutlich erhöhen wird und fordert insbesondere zum Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer die Ergänzung von Nebenanlagen.

Für den Siedlungsbereich Bekhausen werden bereits im ersten Bauabschnitt Lärmschutzwände angemahnt.

Der Bekhausermoorweg wird durch den Autobahnbau von der Wilhelmshavener Straße abgetrennt und auf den Bekhauser Esch umgeleitet. Der auf diese Weise gebündelte Verkehr sei nicht zu bewältigen. Daher müsse eine mindestens 6,5 Meter breite Fahrbahn ab Einmündung Bekhauser Esch/Bekhausermoorweg bis zur Wilhelmshavener Straße vom Maßnahmenträger neu angelegt werden.

Dass durch die Sandentnahme neben dem Nethener See eine weitere Wasserfläche entsteht, sieht die Verwaltung ebenfalls mit Sorge. Bereits jetzt stelle der OOWV hier Wasserverschmutzungen fest. Die Trinkwasserqualität müsse sichergestellt sein.

Susanne Lamers (CDU) betonte, dass die CDU grundsätzlich für den Autobahnbau sei, aber stets die Trasse zwei gefordert habe. „Die jetzigen Pläne haben erhebliche Auswirkungen auf das Gemeindegebiet. Daher unterstützen wir die Einwendungen“, sagte sie. Die Ansicht vertrat auch Horst Segebade (SPD). Für ihn ist noch ungeklärt, wie verhindert werden kann, dass bei LKW-Unfällen auf der Strecke chemische Giftstoffe in offenes Gewässer gelangen.

Gerd Langhorst (Grüne) erinnerte an die Anfänge des Vorhabens. Bereits im Jahr 2000 hätten Landkreis und Gemeinden für die Autobahn getrommelt – „ohne Kenntnis der Streckenführung, Sie haben einen Blanko-Scheck ausgestellt“. Zugleich habe sich erheblicher Widerstand gegen das Projekt entwickelt, den die Grünen mittragen.

Langhorsts Antrag, die Autobahn abzulehnen, scheiterte erwartungsgemäß.