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Wer sich Hilfe holt, ist keine Petze

Die Wanderausstellung „Echt krass“ über sexuelle Gewalt und darüber, wie sich Heranwachsende davor schützen können, ist an der KGS zu sehen

Von Anke Kapels

Das Austesten und Überschreiten von Grenzen ist Teil des Erwachsenwerdens. Leider gehören auch sexuelle Grenzverletzungen dazu. Diese reichen von vergleichsweise „harmlosen“ Übergriffen, wie z.B. sexistischen Sprüchen, über unangemessene Berührungen bis hin zu einer Vergewaltigung. „Dabei sind sowohl Mädchen als auch Jungen betroffen“, sagt Cornelia Fuchs, Beratungslehrerin an der KGS Rastede. Sie und ihre Kollegin Sonja Eitel-Harms werden oftmals von Schülerinnen und Schülern, aber auch von Eltern und Lehrern mit diesem Thema konfrontiert. „Wenn ein Junge ein Mädchen schubst oder kitzelt, um sie auf sich aufmerksam zu machen, dann sind das noch die harmloseren Probleme“, sagen die Beratungslehrerinnen.

Mit der Ausstellung „Echt krass“, die bis zum 12. Juni an der KGS zu sehen ist, sollen Kinder und Jugendliche für sexuelle Grenzbereiche sensibilisiert werden. Konzipiert wurde die Schau vom Petze-Institut Kiel (www.petze-institut.de) für Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen. Filme, Bilder und Texte sowie Broschüren für die Heranwachsenden und Infokärtchen, z.B. mit Flirttipps, informieren und wirken nach. „So wie diese Ausstellung aufgebaut ist, wird sie unsere Schüler erreichen“, sagte Schulleiter Gerd Kip bei der Eröffnung.

An fünf interaktiven Stationen können sich die Jugendlichen mit Sexismus, sexueller Gewalt und ihrem Recht auf Schutz auseinandersetzen. „Angesprochen werden sollen aber nicht nur die Opfer“, sagt Diplom-Psychologin Ursula Philipp vom Kinderschutzbund Ammerland, der mit seiner Gewaltberatungsstelle „Wendekreis“ Hilfe für Betroffene anbietet und als Kooperationspartner auftritt. Auch Mitläufer und Beobachter sollen für Grenzverletzungen sensibilisiert werden, so Philipp. „Man ist keine Petze, wenn man sich Hilfe holt“, sagt sie. „Deshalb möchten wir den Jugendlichen auch Anregungen für Handlungsmöglichkeiten bieten und sie über ihr Recht auf Schutz informieren.“

Die Ausstellung war im Vorfeld an der Schule vorbereitet worden, für Mütter und Väter gab es zudem einen Elternabend. „Wir wünschen uns, dass dieses Thema auch Zuhause diskutiert wird“, sagt Sonja Eitel-Harms.