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Eher Kinder als Karriere

Gemeinde schreibt Gleichstellungsplan fort – aber auch in der Rasteder Verwaltung sind die gut dotierten Jobs männlich besetzt und die meisten Frauen arbeiten in Teilzeit.

Von Britta Lübbers

Der Rasteder Gemeinderat hat die im Niedersächsischen Gleichstellungsgesetz geforderte Fortsetzung des Gleichstellungsplans bis Ende 2017 beschlossen. Das Gesetz hat zum Ziel, Frauen und Männern eine gleichberechtigte Stellung in der Verwaltung zu verschaffen. Im Gleichstellungsplan sollen Maßnahmen festgelegt werden, mit denen die Verwaltung die Unterrepräsentanz von Frauen (und auch von Männern) abbauen kann.

„Wir haben den Gleichstellungsplan 2012 beschlossen und schreiben ihn heute fort. Aber was hat sich geändert? Nichts“, lautete die ernüchternde Bilanz von Monika Sager-Gertje (SPD). Immer noch würden die hochdotierten Stellen mehrheitlich von Männern besetzt. In den niedrigen Besoldungsgruppen wiederum seien die Frauen überrepräsentiert. Und dort, wo Frauen nach den Kopfzahlen mit den Männern gleichauf ziehen, verringere sich ihre Beschäftigungsquote dadurch, dass sie in Teilzeit arbeiteten, machte Sager-Gertje deutlich. Von den acht Beamten im Rathaus sind vier Frauen, von denen drei teilzeitbeschäftigt sind. Als „bedenklich“ bezeichnete Sager-Gertje die Tatsache, dass unter den Tarifbeschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst Männer die absoluten Ausnahmen darstellen: Von den 68 Stelleninhabern sind vier Kräfte männlich, das entspricht einer Quote von 3,33 Prozent. Die klassischen „Frauenjobs“ gelten laut Sager-Gertje als unattraktiv für Männer, auch weil sie eher gering bezahlt werden. „Dabei brauchen unsere Kinder mehr männliche Bezugspersonen.“ Von den Frauen im Sozial- und Erziehungsbereich arbeiten wiederum 52 in Teilzeit. Es sei ein gesellschaftliches Grundproblem, dass Frauen den Hauptteil der Familienarbeit leisteten und daher erhebliche Schwierigkeiten hätten, Karriere zu machen, sagte Sager-Gertje.

„Wir brauchen bessere Förderpläne“, griff Sabine Eyting (Grüne) den Faden auf. Es müsse möglich sein, auch in Teilzeit die Karriereleiter zu erklimmen.

„Für den gehobenen Dienst fehlt es an Bewerberinnen“, brachte Torsten Wilters (CDU) ein pragmatisches Argument.

„Theorie und Praxis klaffen, wie so oft, auseinander“, konstatiert Susanne Lamers (CDU). Das sei wie im Gemeinderat, auch hier seien die Frauen nicht zu 50 Prozent vertreten, obwohl die kommunalen Räte doch die Gesellschaft widerspiegeln sollten. „Aber wir arbeiten dran“, fügte Lamers hinzu. Wie dies geschieht, blieb zumindest in der Sitzung offen.